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Der Schriftsteller Uwe Tellkamp, aufgenommen am Rande einer Pressekonferenz der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland.

© picture alliance/dpa

Uwe Tellkamp: Neuer Roman erscheint erst 2021

Wie wirkt sich Uwe Tellkamps politische Gesinnung auf seine Literatur aus? Sein neuer Roman erscheint erst 2021 - schon jetzt wird darüber debattiert.

Marketingtechnisch läuft es perfekt für Uwe Tellkamp und den Suhrkamp Verlag: Obwohl der Nachfolger von Tellkamps erfolgreichen, vielfach ausgezeichneten DDR-Vorwende-Romans „Der Turm“ noch keinen festen Veröffentlichungstermin hat, er erst 2021 erscheinen soll, wird darüber schon viel geredet.

Das hat aktuell damit zu tun, dass Anfang des Jahres eine Lesung Tellkamps in Dresden abgesagt wurde, das aber nicht wegen seiner Person oder seines Romans. Sondern weil das rechte Magazin „Tumult“ diese Veranstaltung organisiert hatte. Was wiederum dem Förderverein des Lingner Schloss, in dessen Räumen das Ganze über die Bühne gehen sollte, arg spät aufgefallen war.

Tellkamps Roman spielt in Dresden und einer fiktiven Stadt

Das Interesse an Tellkamps weiterer schriftstellerischer Karriere und dem Inhalt seiner Bücher besteht aber nicht zuletzt verstärkt auch wegen Tellkamps politischer Äußerungen in den vergangenen Jahren. So sagte er bei einer Podiumsdiskussion 2018 mit seinem Kollegen Durs Grünbein, dass 95 Prozent aller Geflüchteten nur nach Deutschland kämen, um hier„ „in die Sozialsysteme einzuwandern“.

Und: „Wenn ich ein Wort wie Schutzsuchende höre, dann zögere ich“. Oder er machte einen „Gesinnungskorridor zwischen gewünschter und geduldeter Meinung“ aus, und seine Meinung sei eben nur geduldet. Ein Auftritt in einer „Tumult“-Veranstaltungsreihe passt da ins Bild.

Man fragt sich nun, wie sich Tellkamps politische Haltung auf seine Literatur auswirkt, auf den Stoff seines neuen Romans. Wie dieser sich gestaltet, ist kaum bekannt. Erst zweimal hat der Dresdner Schriftsteller nur kurze Auszüge daraus vorgelesen.

"Droht ein Literaturskandal", fragt die "Welt"

Tellkamp hat Form und Inhalt so zusammengefasst: „In Tagebuch-Form notiert der Erzähler und Chronist Fabian Hoffmann die Geschehnisse seines Alltags, der in der fiktiven Metropole Treva, aber auch in Dresden spielt. Er ist Mitarbeiter der Tausendundeinenacht-Abteilung, offiziell als ,Linie XX’ bezeichnet, zugleich Angestellter im Seeminen-Referat, die Handlung beginnt im Sommer 2015, blendet aber immer wieder zurück in die Wendezeit, nach Dresden, Berlin und Leipzig.“

Die weitere Frage ist nun, ob es Zwist zwischen Suhrkamp und Uwe Tellkamp gegeben hat. Ob Tellkamps politische Gesinnung stärker in den angeblich lange fertigen Roman eingeflossen ist, als es der Verlag verantworten will und kann. Weshalb es zu Verzögerungen mit der Veröffentlichung kommt. Verlag und Autor, wer hätte es gedacht, schweigen dazu.

Von einer „Tellkamp-Debatte“ sprechen die Springer-Zeitungen „Welt“ und „Welt am Sonntag“ schon und fragen schön effekthascherisch: „Droht ein Literaturskandal?“ Veröffentlicht wird dieser Roman, das steht wohl fest, wann, wo und mit welchem Inhalt auch immer. Sicher ist: Eine gesonderte Marketingkampagane braucht es dafür nicht mehr.

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