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Der Naumburger Dom

© dpa

Unesco-Entscheidung: Naumburger Dom ist Welterbe

Im dritten Anlauf gelingt es Sachsen-Anhalt, den Dom von Naumburg zum Welterbe erklären zu lassen.

Nun hat es also doch noch geklappt: Im dritten Anlauf ist es Sachsen-Anhalt gelungen, den gotischen Dom St. Peter und St. Paul in Naumburg auf die Liste des Welterbes zu bugsieren. Am Sonntag stimmte das zuständige Unesco-Komittee bei seiner Sitzung in Manama, der Hauptstadt von Bahrain, dem Antrag endlich zu.

Der Dom mit seinen 12 Stifter-Skulpturen ist unzweifelhaft ein Hauptwerk des Hochmittelalters und der Romanik. An der Qualität der Architektur lag es also nicht, dass er zweimal durchfiel beim Ringen um einen der begehrten Plätze in der Welterbeliste. War der erste Antrag als "zu wissenschaftlich" beurteilt worden, so gefiel dem Komitee beim zweiten Versuch die Einbeziehung der gesamten Landschaft an Saale und Unstrut nicht. Es empfahl für eine dritten Anlauf die Beschränkung allein auf den Dom. Wer mit dem Zug durch die besagte Gegend fährt und Kirchen und Burgen in dichtem Abstand aufleuchten sieht, fragt sich allerdings schon - etwa im Vergleich mit dem Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal -, ob die Unesco ihre Kriterien konsistent und in jedem Fall gleichartig auslegt.

Die Uta von Naumburg ist die berühmteste Frau der deutschen Gotik

Wie dem auch sei: Diesmal ging es glatt für Sachsen-Anhalt. Künftig gehört das Gotteshaus, das größtenteils aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt, zu den 44 deutschen Welterbestätten und gesellt sich damit zu den Domen von Aachen, Köln, Speyer und Hildesheim sowie weiteren Kirchen. Die Verantwortlichen erhoffen sich davon natürlich auch einen Schub in Sachen Tourismus. Bislang zieht die Darstellung der Markgräfin Uta und der elf weiteren Stifter jährlich rund 150 000 Besucher an. Wegen ihrer charakteristischen Gesichtszüge ist Uta die berühmteste Frau der deutschen Gotik. Vielgerühmt, vielgedeutet, wurde sie immer wieder vereinnahmt, als traurige Braut, als Königin der Einsamkeit, als Inbegriff der deutschen Frau.

Der Schöpfer der Uta ist ein Unbekannter. Der "Naumburger Meister" hatte in den französischen Kathedralen sein Handwerk gelernt und war dann über Mainz nach Naumburg gekommen. Später wanderte er weiter nach Meißen. Seine Werke, die Stifterfiguren im Westchor des Naumburger Doms, der Westlettner mit seinen Passionsszenen und der Kreuzigungsgruppe, sind mit das Schönste, was die Gotik des 13. Jahrhunderts in Deutschland hervorgebracht hat.

Bereits am Samstag hatte das Weltkulturerbe-Komitee entschieden, die archäologische Grenzlandschaft um die Wikingerstadt Haithabu mitsamt der Befestigungsanlage Danewerk bei Schleswig zum Welterbe zu erklären. Die Wikingerstadt Haithabu war vom 9. bis 11. Jahrhundert eines der bedeutendsten Handelszentren Nordeuropas. „Die Stätte macht deutlich, dass unsere Geschichte seit jeher vom Handel und Austausch über nationalstaatliche Grenzen hinweg geprägt ist“, kommentierte Maria Böhmer, die Präsidentin der deutschen Kommission, die Entscheidung.

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