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Der Dresdner Schriftsteller Uwe Tellkamp

© Sebastian Kahnert/dpa

Umstrittener Autor: Uwe Tellkamp kritisiert "Erklärung der Vielen"

„Moralischer und intellektueller Bankrott“: Uwe Tellkamp kritisiert die Kampagne „Erklärung der Vielen“, die sich für Toleranz und Vielfalt einsetzt.

Der Schriftsteller Uwe Tellkamp („Der Turm“) hat die bundesweite Kampagne „Erklärung der Vielen“ kritisiert. Sie sei für ihn „ein Tiefpunkt der Debatten- und Toleranzkultur und zeugt von nichts anderem als dem moralischen und intellektuellen Bankrott der Initiatoren“, schrieb er in einem Offenen Brief in der rechten Zeitschrift „Sezession“. Das zeige „den viel bestrittenen Gesinnungskorridor ebenso erschütternd wie deutlich“.

Tellkamp wirft den Unterzeichnern aus der Kulturszene vor, die freie Debatte im Namen der Demokratie zu behindern oder gar unterbinden zu wollen. Man wolle diskutieren, Meinungen, die nicht passten, aber kein Forum bieten. Dabei führe erst die freie Debatte zur Selbstvergewisserung und zu Positionen, die tragen. „Was bleibt, ist Hysterie - ein „Wehret den Anfängen“, dem das „Wehret dem Ende“ längst abhanden gekommen ist“, resümierte der Autor, der sich seit Langem wieder politisch äußerte.

Kein Engagement gegen „links“

Tellkamp beklagte, dass sich die öffentliche Kulturszene gegen „rechts“, zugleich aber nicht gegen „links“ stelle. „Eine solche institutionell getragene Intoleranzmaßnahme und -erklärung, ihr Auftritt allerdings mit Rettungs-Goldfolie und im Ton der lautersten Moral und Selbstgerechtigkeit, hat es seit der Biermann-Affäre nicht mehr gegeben“, schrieb er.

In der „Erklärung der Vielen“ haben sich fast 400 Künstler, Verbände und Kultureinrichtungen zum Engagement gegen Nationalismus und Intoleranz und für die Freiheit der Kunst verpflichtet. Der Anstoß zu der Aktion kam vom Verein Die Vielen, der von der Stiftung des Fotografen Wolfgang Tillmans unterstützt wird. Gemeinsames Symbol ist eine gold-glitzernde Rettungsdecke. (dpa)

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