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Am Museum Fridericianum in Kassel wird die Documenta freudig angekündigt.

© dpa/Swen Pförtner

Umgang mit Antisemitismus: Zentralrat der Juden schreibt Brandbrief an Claudia Roth wegen Documenta

Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, kritisiert den Umgang der Documenta mit Antisemitismus-Vorwürfen.

In einem Brandbrief an Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, den Umgang der documenta mit dem Thema Antisemitismus kritisiert.

„Gegen Antisemitismus helfen nur klare Bekenntnisse und noch viel mehr, entschlossenes politisches Handeln auf jeder Ebene von Politik, Kunst, Kultur und Gesellschaft“, heißt es in dem Schreiben an die Grünen-Politikerin, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. „Von dieser Verantwortung darf sich niemand - auch nicht im Namen der Kunstfreiheit - freisprechen.“

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Hintergrund sind Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta fifteen in Kassel von Anfang des Jahres. Das Kuratorenkollektiv Ruangrupa und die documenta-Gesellschaft wiesen die Anschuldigungen zurück. Als Folge wurde ein Experten-Forum angekündigt, bei dem über „das Grundrecht der Kunstfreiheit angesichts von steigendem Rassismus und Antisemitismus und zunehmender Islamophobie“ debattiert werden sollte.
Zentralratspräsident Schuster kritisiert unter anderem die Besetzung der Foren. „Die Ausrichtung der Podien hat für mich eine eindeutige Schlagseite zuungunsten des Antisemitismus“, heißt es in dem Brief an Roth. „Mehrfach haben wir darum gebeten, hier als Dachverband der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland mit unserer Expertise eingebunden zu werden.“

Nach Angaben eines Sprechers von Roth weiß sich die Kulturstaatsministerin „mit dem Zentralrat der Juden und allen Jüdinnen und Juden einig im Kampf gegen den Antisemitismus“. Deswegen seien die Vorwürfe gegen die documenta auch von Anfang an ernst genommen und sowohl mit den Verantwortlichen der documenta als auch dem Zentralrat der Juden das Gespräch gesucht worden. Von Seiten der documenta gab es zunächst keine Stellungnahme. dpa

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