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Udo Kittelmann, 56, ist seit 2008 Direktor der Berliner Nationalgalerie.

© picture alliance / dpa

Udo Kittelmann zum Museum der Moderne: „Das neue Museum wird ungeheure Kräfte freisetzen“

Nationalgalerie-Direktor Udo Kittelmann freut sich über den Beschluss des Bundes, das Museum der Moderne am Kulturforum mit 200 Millionen Euro zu finanzieren. Die Nationalgalerie-Sammlung bekommt damit endlich den Platz, der ihr gebührt.

Herr Kittelmann, das neue Museum der Moderne kommt: Was bedeutet das für Sie?
Das ist der große Moment für die Nationalgalerie. Auf diese Perspektive für die Zukunft hat ganz Berlin seit Jahren gewartet. Dieser Erfolg ist auch dem Engagement von Kulturstaatsministerin Monika Grütters zu verdanken. Es war die richtige Zeit, der richtige Ort. Es haben die richtigen Kräfte und Personen zusammengewirkt. Mit dem Museum der Moderne ist ein Zeichen gesetzt für die Kunst. Die Kunst eines ganzen Jahrhunderts hat endlich eine Heimat gefunden.

Zwischendurch hatte man das Gefühl, dass die Haushälter das Geld lieber woanders einsetzen. Waren Sie überrascht?
Natürlich, auch durch den Umfang und die Schnelligkeit. Aber ich habe immer an die Politik geglaubt und bin bis zum Schluss optimistisch geblieben.

Mit dem Durchbruch ist die Entscheidung für die Potsdamer Straße als Standort gefallen. Bis vor kurzem sollte es das kleinere Grundstück hinter der Nationalgalerie sein. Was war Ihr Favorit?
Für mich war das Wichtigste, dass überhaupt eine Entscheidung getroffen wird. Dass nun am Potsdamer Platz gebaut werden soll, ist fantastisch. Das Baugrundstück zwischen Mies van der Rohe und Scharoun ist sicherlich international einer der prominentesten Museumsstandorte.

Haben Sie bereits eine Vorstellung, wie die Bestände verteilt werden könnten?
Als ich als Nationalgalerie-Direktor anfing, gab es für mich zwei Prioritäten für die Sammlung: den Mies-van-derRohe-Bau saniert zu bekommen und den bislang in seiner Breite weitgehend unbekannten Bestand der Sammlung zu präsentieren, aufgeteilt in drei Abschnitte. Diese Ausstellungstrilogie war wie ein Marsch hin zum Erweiterungsbau. Das setzt sofort Fantasien frei, ist doch klar.

Wie wird ein Zusammenhang hergestellt zwischen den beiden Nationalgalerie-Komplexen, die am Kulturforum abgerückt voneinander stehen werden? Gibt es eine inhaltliche Trennung: Mies für Wechselausstellungen, der Neubau für den Bestand?
Ich will dem Architektur-Wettbewerb nicht vorgreifen, der uns dazu sicherlich Antworten geben wird. Wir werden, wie bisher, ganz konzentriert Schritt für Schritt vorangehen.

Mit dem neuen Museum hat die Sammlung Pietzsch in Berlin ihre Heimstatt gefunden. Was ist mit der Sammlung Marx?
Mit einem Neubau sind entscheidende Schritte für die Zukunft erreichtn. Auch die Sammlung Marx verbleibt am Standort Berlin, das ist gesichert. Die gute Nachricht vom neuen Museum wird viele Menschen beflügeln. Das setzt ungeheure Kräfte frei. Ich bin glücklich.

Das Interview führte Nicola Kuhn.

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