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Umstrittener Star. Placido Domingo.

© Britta Pedersen/dpa

Trotz MeToo-Vorwürfen: Placido Domingo singt in der Staatsoper – Berlins Politik diskutiert

Die Auftritte von Placido Domingo in der Staatsoper beschäftigten am Donnerstag das Abgeordnetenhaus. Andernorts wurden nach MeToo-Vorwürfen Konzerte abgesagt.

Placido Domingos Auftritte in der Staatsoper sorgen weiter für Unruhe. Am Donnerstagvormittag beschäftigte er die Abgeordneten des Berliner Landesparlaments und Kultursenator Klaus Lederer.

Dieser war von der Grünen-Politikerin Sabine Bangert gefragt worden, warum die Domingo-Konzerte nicht abgesagt würden, wie zuvor in den USA mehrfach geschehen. Lederer verwies auf die Unschuldsvermutung. Er respektiere die „künstlerische Entscheidungsfreiheit der Intendanz“, erklärte aber auch, Entscheidungen seien „diskutierbar“.

Lederer will die Staatsoper zu einem Gespräch einladen

Eine Absage wäre „ein Zeichen von Zurückhaltung im Sinne aller“ sowie ein „Zeichen von Haltung“ gewesen. Lederer will nun die Intendanten der Staatsoper „kurzfristig“ zu einem Austausch einladen.

Bangert zeigte sich von Lederers Antwort und dem Vorgehen der Staatsoper nicht überzeugt. „Ich hätte mir gewünscht, dass Berlin klare Haltung zeigt, wie in den USA - dortige Opernhäuser verzichten auf Auftritte von Placido Domingo bis die Vorwürfe aufgeklärt sind.

Machtmissbrauch sei auch bei Weltstars kein Kavaliersdelikt

„#sexuelleBelästigung #Machtmissbrauch sind keine Kavaliersdelikte auch bei Weltstars nicht!!“, so Bangert via Twitter. Fraktionskollegin June Tomiak erklärte zu der Entscheidung, die Auftritte Domingos in der Staatsoper trotz der gegen ihn gerichteten Vorwürfe stattfinden zu lassen:„Das geht gar nicht!"

Der Sänger werde wie geplant am Donnerstag, 16., und am Dienstag, 21. Januar, in Giuseppe Verdis „Traviata“ auftreten, teilte die Staatsoper zuvor am Mittwoch mit. Kurz vor dem Konzert am Donnerstagabend sind die Frauen des Vereins Pro Quote Bühne vor der Staatsoper präsent mit einem "stummen Protest" präsent und verteilen einen offenen Brief an Kultursenator Klaus Lederer. Angesichts der Vorwürfe in den USA hatte der Verein, dem Frauen am Theater angehören, ein „Auftrittsverbot“ für Domingo in Berlin verlangt. (mit Frederik Hanssen)

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