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Trauer um James Brown: Der "Godfather of Soul" ist tot

James Brown war ein halbes Jahrhundert lang eine der schillerndsten Figuren der Soul-Musik. In der Nacht zum Montag ist der Sänger im Alter von 73 Jahren verstorben.

Washington/Atlanta - Brown, von seinen Fans auch "Godfather of Soul" genannt, sei am Wochenende wegen einer Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) behandelt worden, berichtete der Fernsehsender CNN. Mit Hits wie "Sexmachine" oder "I Got You (I Feel Good)" eroberte James Brown in den 50er und 60er Jahren die Charts und kam zu Ruhm und Reichtum.

Sein rhythmusbetonter, harter Gesangsstil und seine zuckenden Tanzeinlagen auf der Bühne machten ihn unverwechselbar. "Soul handelt von all den Schlägen, die wir Schwarzen einstecken mussten, und von all den Träumen, die endlich wahr werden sollen", sagte er einmal.

Brown versuchte sich auch als Boxer

Geboren wurde James Brown in Barnwell im US-Bundesstaat South Carolina. Seine Eltern trennten sich nach der Geburt, und mit 16 Jahren kam er wegen eines bewaffneten Überfalls ins Gefängnis. Auch später im Leben geriet er mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. Nach einer kurzen Boxerkarriere gründete er seine erste Gruppe The Flames. Mit "Please, Please, Please" gelang ihm 1957 der erste Millionenhit. Dutzende von Top-Songs folgen, darunter "Papa's Got A Brand New Bag", "Sexmachine", "Superbad", "Hot Pants", "Soul Power" und "Get On The Good Foot".

Mitte der 60er begann sich der Musiker auch politisch zu engagieren. Live-Übertragungen seiner Konzerte im Fernsehen verhinderten 1968 in mehreren amerikanischen Städten Krawalle nach der Ermordung von Martin Luther King. Doch seine politischen Aktivitäten waren längst nicht so eindeutig wie sein Hit "Say It Loud, I'm Black and I'm Proud" (Sag es laut, ich bin schwarz und stolz darauf). Er spielte für die amerikanischen Soldaten in Vietnam und machte Wahlkampf für den republikanischen Präsidenten Richard Nixon.

Brown-Revival in den 80er Jahren

Bevor es mit ihm beruflich und privat Mitte der 70er Jahre bergab ging, trat er 1974 in Zaire im Rahmenprogramm zum legendären Boxkampf "Rumble in the Jungle" zwischen Muhammad Ali und George Foreman auf. Als später die amerikanische Steuerbehörde seinen Privatjet beschlagnahmte, weil er Steuerschulden von mehreren Millionen Dollar zu begleichen hatte, und er seine Autos und Radiostationen verkaufen musste, schien James Brown am Ende zu sein.

Mitte der 80er Jahre entdeckte ihn die Hiphop-Szene wieder, die sich bei vielen Stücken an seinen Hits orientierte. 1986 gelang ihm mit "Living In America" noch einmal ein Comeback. Doch 1988 wurde er nach einer Waffenkontrolle und einer wilden Verfolgungsjagd verhaftet und zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt, weil er versucht haben soll, zwei Polizisten zu überfahren. Nach seiner vorzeitigen Entlassung ging er wieder auf Tournee und trat auch in Deutschland auf.

James Brown hatte sechs Kinder aus vier Ehen. Er wurde mehrfach mit dem Grammy ausgezeichnet, 1992 für sein Lebenswerk. 1986 gehörte er zu den ersten Ausgezeichneten der "Rock and Roll Hall of Fame". Zu den Spitznamen, die er selbst und andere ihm im Laufe seines Lebens gaben, gehören "Soul Brother Number One", "The Hardest Working Man in Show Business", "Mr. Dynamite" und "The Original Disco Man". (tso/dpa)

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