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Takashi Miikes Thriller "Die Gejagten": Der Lynchmob

Takashi Miike liefert mit „Die Gejagten“ einen bestechend schnörkellosen Thriller.

Ein nackter Kinderfuß, ein Schuh, eine Blutlache: Das lässt einen besonders blutigen Actionthriller des Japaners Takashi Miike erwarten. „Wara no tate - Die Gejagten“ hat jedoch ein anderes Ziel: Es geht weder um Sadismus noch um Körperhorror, sondern um Logistik. Fünf Polizisten transportieren einen Mädchenmörder durch halb Japan – von Fukuoka nach Tokio, wo die Gerichtsverhandlung stattfinden soll. Ihnen stehen Millionen lynchwütiger Landsleute gegenüber, mobilisiert vom Großvater des Opfers.

Für die Eskorte bedeutet das einen ständigen Wechsel der Transportmittel, schließlich ist man zu Fuß unterwegs. Doch mal ist es eine Krankenschwester, die die Todesspritze aufzieht, mal zückt ein Pilot unvermutet eine Waffe – und wer weiß überhaupt, ob man allen fünf Polizisten trauen kann? Die einzige Frau unter ihnen, Atsuko (Nanako Matsushima) wirkt verdächtig integer und fürsorglich.

Takashi Miike gelingen beeindruckende Totalen, bei denen man halb Japan in Aktion zu sehen glaubt. Virtuos verbindet er das Spektakuläre mit dem Kammerspiel, Hektik mit Ruhe, Tragisches mit leiser Komik – und das in klaren, hellen Bildern. Letztes Jahr hat „Ware no tate“ es sogar in den Wettbewerb von Cannes geschafft – ein formal bestechender, schnörkellos erzählter Genrefilm.

Cinemaxx, Colosseum, Cinestar Treptower Park, Cinemotion Hohenschönhausen

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