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Eines der berühmtesten Werke der Zeit. Vermeers „Ansicht von Delft“, circa 1660.

© Gemeinfrei

Streit um „Goldenes Zeitalter“: Historische Museum Amsterdam will Epochenbegriff verbannen

Das „Goldene Zeitalter“ im 17. Jhdt. gilt als künstlerische Blütezeit. Das historische Museum Amsterdam will den Begriff streichen - und entfachte einen Streit.

Das historische Museum von Amsterdam wird den Begriff „Goldenes Zeitalter“ für das 17. Jahrhundert nicht mehr verwenden. Dadurch würden einseitig die niederländische Blütezeit und der nationale Stolz betont, sagte der Konservator des Amsterdam Museums, Tom van der Molen, am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Amsterdam. „Der Ausdruck ignoriert die vielen negativen Seiten wie Armut, Krieg, Zwangsarbeit und Menschenhandel.“ Die Entscheidung löste eine heftige Debatte in den Niederlanden aus.

Mit dem „Goldenen Zeitalter“ wird eine Blütezeit von rund 100 Jahren bezeichnet, in der die niederländische Republik militärisch und wirtschaftlich eine Weltmacht war.

In der Kunstgeschichte gilt diese Periode als einzigartig - mit berühmten holländischen Meistern wie Rembrandt, Johannes Vermeer oder Frans Hals.

Das Amsterdamer Reichsmuseum mit einer große Sammlung von Werken der berühmten Maler kündigte an, den Begriff „Goldenes Zeitalter“ weiter zu nutzen.

Der Schritt des historischen Museums stieß auf heftige Kritik. Ministerpräsident Mark Rutte, selbst Historiker, nannte dies „Unsinn“. Das „Goldene Zeitalter“ habe auch negative Seiten gehabt. „Aber dann soll man die benennen und nicht das Etikett entfernen“, sagte Rutte in Den Haag.

Das Amsterdam Museum will den umstrittenen Ausdruck in den kommenden Wochen aus der Sammlung, den Ausstellungen und allen Broschüren entfernen und durch das neutrale „17. Jahrhundert“ ersetzen. (dpa)

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