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Blick in die Zukunft. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, bei einem Pressegespräch.

© dpa/Paul Zinken

Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Mehr Service, mehr Öffnung, mehr Besucher

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zieht Bilanz für 2018. Die bietet durchaus positive Überraschungen, etwa bei der Digitalisierung der Archive.

Seit einiger Zeit ist die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) von ihren traditionellen Pressekonferenzen in der Villa von der Heydt abgerückt – zu steif für die sich wandelnden Bedürfnisse der Medienwelt. Be this as it may, jedenfalls barg die gestrige Präsentation im hübschen Café des Bode-Museums einen dezenten Hinweis aufs Thema: Benutzerfreundlichkeit. So lautet auch das Generalthema des Jahresberichts 2018, der zum dritten Mal in broschierter Form vorliegt und das offiziöse „Jahrbuch“ abgelöst hat.

Die hergebrachten Zustände werden Stück für Stück, aber auf breiter Front modernisiert – eine Fülle von Einzelmaßnahmen, die man in der Summe als sichtbaren Aufbruch würdigen muss. Da werden die Öffnungszeiten der Staatsbibliothek an allen Tagen außer Sonntag auf 8 bis 22 Uhr verlängert – dank einer wenn auch auf drei Jahre befristeten Zuweisung des Bundestages –, da wurde der Eingangsbereich der Museen am Kulturforum entrümpelt, da setzt das Geheime Staatsarchiv ganz auf open access: Jeder Nutzer kann das Archivgut digital reproduzieren und nach Belieben nutzen, und W-LAN sorgt dafür – in den Worten der agilen Archiv-Direktorin Ulrike Höroldt –, "dass sich jeder in seine eigene Forschungsumgebung einloggen kann.“ Staatsarchiv? Geht da überhaupt jemand hin? Persönlich nur 1432 Nutzer – doch 600.000 Aufrufe der Webseite mit 3,3 Millionen Seitenbesuchen verraten, dass es sich um ein weltweit gefragtes Institut handelt. Das sieht man aus Berliner Lokalperspektive kaum; um so wichtiger, dass es bei einer Bilanzpressekonferenz hervorgehoben wurde.

Bei der Verteilung der Besucher ist noch Luft nach oben

Das öffentliche Interesse fokussiert sich stets auf die Besucherzahlen der Museen. Aber auch die sind nicht so schlecht, wie sie bisweilen gemacht werden. Die 19 derzeit zugänglichen Gebäude der Staatlichen Museen verzeichneten 3,8 Millionen Besucher, immerhin eine Viertelmillion mehr als 2017. Die Verteilung untereinander blieb gleich – 2,5 Millionen auf der Museumsinsel, knapp eine halbe Million beim Kulturforum. Da ist natürlich Luft nach oben. Dass ausgerechnet das beim Publikum weniger beliebte Bode-Museum eine Viertelmillion Besucher für seine – allerdings das ganze Jahr über gezeigte – Ausstellung „Afrika im Bode-Museum“ ausweisen kann, ist ein schöner Erfolg. 120.000 Besucher für die im Gropius-Bau gezeigte Übersicht „Archäologie in Deutschland“ sind gleichfalls herausragend und demonstrieren, dass die Staatlichen Museen den Gropius-Bau nicht nur alle Jubeljahre in ihr Programm einbeziehen sollten.

„Die beiden zentralen Fragen einer jeden Sammlungsinstitution sind Zugang und Teilhabe“, eröffnete Barbara Göbel, Direktorin des Ibero-Amerikanischen Instituts, ihren Beitrag. Toll, wie sie das so beiläufig in die Runde warf: Denn das sind in der Tat Kernfragen – und dass sich die SPK in allen ihren Einzelinstitutionen damit befasst und Lösungen erarbeitet, ist das beeindruckende Signal dieser Bilanz-Veranstaltung.

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