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Dieses Bild von 2004 zeigt Uma Thurman mit Harvey Weinstein (r.) und Quentin Tarantino (l.).

© AFP/Getty Images North America/Kevin Winter

Update

Star von "Pulp Fiction" und "Kill Bill": Uma Thurman bezichtigt Weinstein sexueller Übergriffe

Nun bricht auch Uma Thurman ihr Schweigen. Die US-Schauspielerin sagt, Produzent Harvey Weinstein habe sie in einem Hotelzimmer belästigt. Auch Regisseur Quentin Tarantino habe sie immer wieder schlecht behandelt.

Im Skandal um Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein (65) hat sich nun auch die Schauspielerin Uma Thurman (47) als prominentes Opfer beschrieben. Der Produzent habe sie in einem Hotelzimmer in London angegriffen und bedrängt und dabei angefangen, sich selbst zu entblößen, sagte Thurman im Interview mit der „New York Times“-Kolumnistin Maureen Dowd in einem am Samstag veröffentlichten Artikel. „Er hat viele unangenehme Sachen gemacht“, beschreibt die Schauspielerin den Vorfall, der sich nach ihrem gemeinsamen Film „Pulp Fiction“ (1994) abgespielt haben soll. Sie habe sich gegen ihn wehren müssen.

Weinstein habe ihr am nächsten Tag einen großen Strauß Rosen geschickt. Thurman zufolge hat sie ihn bei einem weiteren Treffen vor den Folgen seines Verhaltens gewarnt. Er habe dabei damit gedroht, ihre Karriere zu zerstören, geht aus dem Artikel hervor. Weinsteins Team reagierte in einer Stellungnahme zu den Vorwürfen in der „New York Times“. Der Produzent würde einräumen, er habe damals einen „Annäherungsversuch“ gemacht, nachdem er Signale der Schauspielerin falsch verstanden habe. „Er hat sich sofort entschuldigt“, zitierte die Zeitung aus der Mitteilung. Durch sein Sprecherteam wies Weinstein aber zurück, dass er mit einer Einmischung in Thurmans Karriere drohte. Er habe sie vielmehr für eine „brillante Schauspielerin“ gehalten.

Zahlreiche Frauen, darunter Schauspielerinnen wie Ashley Judd und Salma Hayek, haben Weinstein öffentlich sexuelle Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung vorgeworfen. Er hat Fehlverhalten eingeräumt, aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex zurückgewiesen. Der Produzent wurde inzwischen von seiner Firma entlassen und auch von der Oscar-Akademie ausgeschlossen. Er soll sich in Therapie befinden.

Gewürgt und angespuckt: Schwere Vorwürfe auch gegen Tarantino

Dem Regisseur Quentin Tarantino, der "Pulp Fiction" und "Kill Bill" mit ihr und Weinstein produzierte, wirft Uma Thurman zudem Fehlverhalten am Set vor. Er habe sie dazu gebracht, für eine Szene in "Kill Bill" ein Fahrzeug zu steuern, das sie für unsicher hielt. Ein Video zeigt, wie Thurman daraufhin mit dem Auto über eine kurvige Strecke und schließlich gegen einen Baum fährt. Kurz nach dem Aufprall habe sie einen schneidenden Schmerz gespürt und geglaubt, sie werde nie wieder laufen können, schildert Thurman gegenüber Dowd. Aus dem Unfall und Thurmans Verletzungen entwickelten sich nicht nur bleibende Schäden, sondern auch ein jahrelanger Streit, weil Tarantino und die Produktionsfirma der Schauspielerin das Videomaterial vorenthielten.

Tarantino habe sie während der Dreharbeiten zu "Kill Bill" zudem selbst angespuckt und mit einer Kette gewürgt. Die Szenen waren später auch im Film zu sehen, nur nicht mit Tarantino. Was Harvey Weinstein ihr angetan habe, habe sie nicht umgebracht, so Thurman. Die Arbeit mit Tarantino und das, was sie dabei über sich ergehen ließ, seien wie ein "schreckliche Schlammschlacht mit einem sehr wütenden Bruder" gewesen. Wirklich machtlos habe sie sich erst nach dem Unfall gefühlt, so Thurman. (mit dpa)

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