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Es weihnachtet sehr auf dem Gendarmenmarkt. Die Zeltdächer vom Weihnachtsmarkt ragen vor dem Konzerthaus in den Himmel.

© Paul Zinken/dpa

Staatskapelle nimmt Abschied vom Konzerthaus: Auf Wiederhören!

„Goodbye Konzerthaus!“: Die Staatskapelle zieht in die sanierte Staatsoper und nimmt mit einem letzten Konzert Abschied vom Haus am Gendarmenmarkt.

Dieser Abend ist eine Dernière. „Goodbye Konzerthaus!“ steht im Programmheft, denn die Abonnementreihe der Staatskapelle verlässt die Spielstätte am Gendarmenmarkt, um künftig neben dem Musiktheater auch Sinfonik im sanierten Haus Unter den Linden erklingen zu lassen. Alternierend mit der Philharmonie. Doch der Dank für 33 Jahre im Schauspielhaus/Konzerthaus, der Abschied aus dem Schinkelbau stellen sich ohne ein Fluidum des Besonderen dar. Unter der Feinarbeit des Dirigenten François-Xavier Roth spielt die Staatskapelle Musik von Dukas, Bartók und Strawinsky und beweist wiederum, dass sie ein brillanter Klangkörper ist. Im Parkett und im Rang aber zeigt sich manche Stuhlreihe leer.

Roth, der elegante Franzose, GMD der Stadt Köln, hat auch bei den Berliner Philharmonikern schon debütiert. Als Anwalt der französischen Musik eröffnet er diesmal mit dem Scherzo „Der Zauberlehrling“ von Paul Dukas. Die Partitur, Illustration der populären Ballade von Goethe mit zwingenden Klangbildern, hat magischen Sound. Gefährlich rauscht und schwillt das Wasser, unentrinnbar, bis der alte Hexenmeister das Experiment seines frechen Schülers stoppt. Die Aufführung präsentiert ein originelles Stück, eine vergnügte Lehre, die ihre packende Wirkung nicht verfehlt.

Musik für die Bühne

Dann kommt Renaud Capuçon mit dem Violinkonzert Nr. 2 von Bartók. Er bewegt sich auf farbenreichen Gipfeln der Virtuosität. Was der französische Geiger in der Variationskunst an Doppelgriffen, Kapriolen und atmosphärischen Trillerketten aufbietet, das glüht von Intensität und mündet am Ende in eine unwiderstehliche Sturmstretta. Großer Beifall, der nach den vielen Noten des Konzerts ohne Zugabe bleibt.

Obwohl Strawinsky drei Orchestersuiten seines „Feuervogel“ hergestellt hat, beharrt Roth auf der ganzen Ballettmusik von 1910. Gut so! Denn er dirigiert so fein und sensibel, dass er im Orchester alle Meisterschaft weckt. Sehr leise der Beginn, der flatternde Vogel, der Zaubergarten der Musik, den das Orchester mit seinen Solisten öffnet, bezwingendes Hornsolo, die wilden Synkopen des Höllentanzes, das schwermütig singende Fagott, die hymnisch gesteigerte Finalmelodie: Mit dieser Musik für die Bühne verabschiedet sich die Staatskapelle vom Konzerthaus.

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