zum Hauptinhalt
Sie ist eine Virtuosin auf der Viola: Tabea Zimmermann

© Marco Broggreve

Siemens-Musikpreis für Tabea Zimmermann: Königin der Bratsche

Tabea Zimmermann hat viel für das Ansehen der Bratsche getan: Jetzt wird die Musikerin mit dem Ernst-von-Siemens-Preis geehrt.

Ihr Instrument ist noch immer Gegenstand zahlreicher Musikerwitze. Dass die musikalischen Fähigkeiten der Viola aber nicht mehr so sträflich unterschätzt werden, wie Hector Berlioz einst bitter beklagte, daran hat Tabea Zimmermann großen Anteil.

Die 1966 in Lahr im Schwarzwald geborene Bratschistin erhält den internationalen Ernst-von-Siemens Musikpreis 2020 für „ein Leben im Dienste der Musik“. Wegen seiner weltweiten Ausstrahlung und seines hohen Preisgelds von 250 000 Euro wird die Auszeichnung auch als Nobelpreis der Musik bezeichnet. Nach der Komponistin Rebecca Saunders 2019 geht er dieses Jahr wieder an eine aufführende Musikerin.

Tabea Zimmermann beginnt im Alter von drei Jahren die Bratsche zu spielen, umgeben von sieben Geschwistern und einem strenggläubigen Elternhaus. Die Liebe zur Musik aber kann sie für sich verteidigen, lernt noch als Gymnasiastin die Neue Musik kennen und spielt ihre erste Uraufführung.

Viele weitere werden folgen, denn Zimmermanns Violaspiel begeistert Komponisten wie György Ligeti, der ihr scherzhaft drohte: „Frau Zimmermann, ich bin Ligeti. Wenn sie so weiter spielen, kriegen sie noch ein Stück von mir.“ Seine von Tabea Zimmermann inspirierte Sonate für Viola solo ist ein Standardwerk der modernen Bratschenliteratur geworden.

Sie ist auch eine leidenschaftliche Kammermusikerin

Inzwischen hat die Preisträgerin über 50 Werke uraufgeführt, auch von György Kurtág, der der Bratschistin aus Dankbarkeit eine „Blume für Tabea“ in seinem Werkzyklus „Signs, Games and Messages“ widmete.

„Am meisten habe ich aus der Beschäftigung mit Neuer Musik für Beethoven lernen können“, sagt Tabea Zimmermann. „Werke eines Beethoven lassen sich mit dem Wissen um neue Klänge und Farben sowie Fantasie und Vorstellungskraft von heute besser verstehen.“

Diese Erkenntnisse finden ihren Ausdruck auch in künstlerischen Leitung der Beethoven-Woche Bonn, die Tabea Zimmermann gemeinsam mit Luis Gago von 2015 bis 2020 gestaltet hat. Unter dem Motto „Beethoven Pur“ ist zurzeit die gesamte Kammermusik des Jubilars im Beethovenhaus Bonn zu hören.

Neben ihren weltweiten Auftritten als Solistin ist Zimmermann eine leidenschaftliche Kammermusikerin, im Arcanto Quartett mit Antje Weithaas, Daniel Sepec und Jean-Guihen Queyras oder als Trio mit Jörg Widmann und Dénes Várjon. Die Förderung junger Interpreten war ihr stets ein Anliegen.

Als Professorin an der Hanns Eisler Hochschule für Musik lebt Tabea Zimmermann heute in Berlin, wo sie schon viele neue Bratscher ausgebildet hat.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false