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Ramy Youssef, Hauptdarsteller und Namensgeber der Serie.

© Hulu

Serie „Ramy“: Dating für Muslime

Zwischen muslimischer Tradition und den Verlockungen des Millennial-Daseins: Die zehnteilige Comedy-Serie „Ramy“ ist eines der bestgehüteten Geheimnisse der Streaminglandschaft.

Von Andreas Busche

Dass die Streaminglandschaft immer komplizierter wird, konnte man im Januar wieder sehen, als bei den Golden Globes der Preis für die beste Hauptrolle in einer Comedyserie an den 29-jährigen Ramy Youssef ging. Ramy wer? 

Youssef hatte sich zuvor nur in der amerikanischen Comedyszene einen Namen gemacht, dazu Auftritte in den einschlägigen Late-Night-Shows und kleinere Nebenrollen in Kinofilmen, bevor der Streamingproduzent Hulu ihm grünes Licht für ein eigenes Comedyformat gab. 

In Deutschland ist die zehnteilige Serie „Ramy“ seit einigen Monaten auf dem Streamingkanal Starzplay (über Amazon) zu sehen, und sie ist wirklich, trotz Golden Globe, immer noch eines der bestgehüteten Geheimnisse in der zunehmend undurchsichtigen Streaminglandschaft.

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Die Titelfigur Ramy ist Youssefs Alter Ego, ein Sohn ägyptischer Migranten, der in New York bei den Eltern lebt und seinen Platz zwischen muslimischer Tradition und den Verlockungen des Millennial-Daseins noch nicht gefunden hat. 

Der Vater verzweifelt beim Versuch, Ramy das Arbeitsethos eines Vorbild-Migranten einzubläuen (eine Folge handelt von den Erfahrungen des zehnjährigen Ramy nach 9/11), seine Mutter (die großartige Hiam Abbass) möchte ihn am liebsten mit einer Muslimin verkuppeln. 

Das erste Date endet allerdings unerwartet, da die sexuellen Präferenzen dieser Tochter aus gutem Hause, die zur Verabredung mit einem wortkargen Aufpasser auftaucht, das Vorstellungsvermögen des unsicheren Ramy übersteigen. 

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Um Dating geht es immer wieder in den zehn Folgen, Ramy versucht es auch mit einer App namens Muzmatch, die mit „Where single Muslims meet – halal, free and fun“ wirbt.

„Ramy“ ist der jüngste Zuwachs einer Reihe von Comedyshows über das Leben im Einwanderungsparadies Amerika, darunter „Fresh Off the Boat“, Aziz Ansaris „Master of None“ und Hasan Minhajs Polit-Comedyshow „Patriot Act“. Demnächst folgt Awkwafina mit „Nora from Queens“. 

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Die „amerikanische Erfahrung“, ihre Widersprüche, Vorurteile und Annehmlichkeiten (nicht zu vergessen: der Rassismus), lässt sich am besten vom Rand der Gesellschaft aus beschreiben. Rassismus ist in „Ramy“ übrigens kein ausschließlich weißes Problem.

Ramy wird zur Arbeit bei seinem antisemitischen Onkel verdonnert, der im jüdischen Diamantendistrikt Geschäfte macht. Sein Freund Steve wirft Ramy wiederum vor, ein Rassist zu sein, weil er bei der Wahl seiner Partnerin bestimmte kulturelle Ausschlusskriterien angibt. 

Das Leben ist kompliziert als junger Muslim, der nicht verstehen kann, dass sich ein Besuch in der Moschee und Nächte im Club ausschließen müssen. Wie man richtig feiert (mit Ecstasy!), lernt Ramy von der Tochter eines jüdischen Geschäftspartners seines Onkels. So funktioniert kulturelle Verständigung im Serienfernsehen.

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