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Bücher des diesjährigen Literatur-Nobelpreisträgers, Abdulrazak Gurnah.

© Jonathan NACKSTRAND/AFP

Schriftsteller aus Tansania: Abdulrazak Gurnah erhält Literatur-Nobelpreis

Der tansanische Schriftsteller Abdulrazak Gurnah hat den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Zu seinen Werken gehört das Buch "Paradise".

Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an den tansanischen Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Das verkündete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Donnerstag in Stockholm. Er erhält den Preis „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“, wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe sagte.

Gurnah wuchs in Sansibar auf und floh Ende der 60er Jahre nach England. Zuletzt war er Professor für englische und postkoloniale Literaturen an der Universität von Kent. Er hat zehn Novellen und eine Reihe von Short Stories veröffentlicht. Seine Muttersprache ist Swahili; er veröffentlicht auf Englisch.

Wer unter den Nominierten für den Literaturnobelpreis ist, wird traditionell 50 Jahre lang geheimgehalten. Würdige Kandidaten für den Nobelpreis gab es aber genügend. Immer wieder wird unter anderen die Kanadierin Margaret Atwood für den Preis gehandelt, auch ihre Landsfrau Anne Carson zählt seit Jahren zu den Favoritinnen.

Andere Namen, die konstant von Experten und Wettbüros genannt werden, sind der Japaner Haruki Murakami, der Kenianer Ngugi wa Thiong'o sowie die Russin Ljudmila Ulitzkaja und Maryse Condé aus dem französischen Überseegebiet Guadeloupe. Bei den Buchmachern schoben sich zuletzt auch der Rumäne Mircea Cartarescu und die Französin Annie Ernaux in den engeren Favoritenkreis. Nachdem in vergangenen Jahren vor allem europäische und nordamerikanische Autoren wie zuletzt die US-Lyrikerin Louise Glück ausgezeichnet wurden, waren in diesem Jahr auch asiatische und afrikanische Autoren wie die Nigerianerin Chimamanda Ngozi Adichie und der Inder Vikram Seth unter den Favoriten.

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Vergabe der Nobelpreise für Medizin, Physik und Chemie bereits erfolgt

Der Preis für Literatur ist der vierte in dieser Woche vergebene Nobelpreis. Am Montag, Dienstag und Mittwoch waren bereits die Nobelpreise für Medizin, Physik und Chemie vergeben worden. Unter den Preisträgern waren auch der deutsche Klimaforscher Klaus Hasselmann und der deutsche Chemiker Benjamin List. Frauen waren bislang nicht dabei.

Die wissenschaftlichen Nobelpreise werden häufig an zwei oder drei Preisträgerinnen und Preisträger auf einmal vergeben, die zum Beispiel gemeinsam zum selben Themenfeld geforscht haben. Der Literaturnobelpreis zeichnet dagegen pro Jahr in der Regel nur eine herausragende literarische Persönlichkeit aus.

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Nur noch zwei Preiskategorien stehen aus

Nach der Kategorie Literatur folgt am Freitag die Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers, der als einziger in der norwegischen Hauptstadt Oslo gekürt wird. Zurück in Stockholm werden dann zum Abschluss die Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften verkündet - diese Kategorie ist die einzige, die nicht auf das Testament von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht.

Alle Nobelpreise sind wie im Vorjahr mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980.000 Euro) pro Kategorie dotiert. Verliehen werden die Auszeichnungen traditionell am 10. Dezember, dem Todestag Nobels. (AFP, dpa)

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