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Frankreichs Elvis: Johnny Hallyday (1943 - 2017)

© Reuters/Charles Platiau

Sänger und Schauspieler: Frankreichs Musikikone Johnny Hallyday ist tot

Er brachte den Rock'n'Roll nach Frankreich. Seine Lieder verkauften sich millionenfach. Nun ist Johnny Hallyday im Alter von 74 Jahren gestorben.

Er füllte ganze Stadien und gehörte zu Frankreichs Musikikonen. Johnny Hallyday hat in seiner über 50-jährigen Karriere so viel Goldene und Silberne Schallplatten bekommen wie kaum einer seiner Landsleute. Nun ist der Rocksänger, den seine Fans nur bei seinem Vornamen nannten, im Alter von 74 Jahren in der Nacht zum Mittwoch gestorben. Der Nachwelt hinterlässt er mehr als 100 Millionen Tonträger und Ohrwürmer wie „Ma gueule“, (etwa: Meine Schnauze“) und „Oh, ma jolie Sarah“ (Oh, meine schöne Sarah“.

Der 74-jährige starb an den Folgen einer Krebserkrankung, wie die Agentur AFP unter Berufung auf eine Mitteilung seiner Frau Laeticia berichtete. „Johnny Hallyday ist gegangen. Ich schreibe diese Worte ohne sie zu glauben“, hieß es darin.

In einer ersten Reaktion äußerte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betrübt über den Tod Hallydays. In einer noch in der Nacht verbreiteten Erklärung wies Macron darauf hin, dass „in jedem von uns etwas von Hallyday“ stecke. „Von Johnny Hallyday werden wir weder den Namen, noch die Schnauze oder die Stimme vergessen“, heißt es. „Er hat einen Teil von Amerika in unser nationales Pantheon gebracht.“

Lob von Mick Jagger

Hallyday hat in den 60er-Jahren den Rock 'n' Roll nach Frankreich gebracht. Dabei hat er ihn auf eine sehr persönliche Weise interpretiert und ihn im Laufe seiner Karriere mit Country, Hip-Hop und Techno unterlegt.

Mit seiner Reibeisenstimme hat er sich ein Vermögen ersungen. „In Frankreich ist Hallyday unerreichbar“, erklärte auch der Frontmann der britischen Rockgruppe The Rolling Stones, Mick Jagger.

Der Sänger, mit bürgerlichem Namen Jean-Philippe Smet, wurde als Sohn eines belgischen Schauspielers, Sängers und Tänzers in Paris geboren, der die Familie verließ, als er noch ein Kleinkind war.  Weil die Mutter arbeitete, wuchs er bei ihrer Schwester auf, die mit ihren Töchtern und dem knapp einjährigen Johnny ab 1944 als „The Hallydays“ auf Tanztournee ging.

Auch Schlagzeilen um Skandale

Als Vorbilder dienten Hallyday der US-amerikanische Rock 'n' Roll und Elvis Presley, der stets sein Idol blieb. So wie Elvis leistete auch er seinen Wehrdienst in Deutschland ab und nahm dort einige seiner erfolgreichsten Rock-'n'-Roll-Platten auf, darunter „Ja, der Elefant“ und „Mein Leben fängt erst richtig an“.

Parallel zu seiner Karriere als Musiker baute Hallyday an seiner Schauspielerlaufbahn. Er drehte unter anderem mit Jean-Luc Godard, Costa-Gavras, Patrice Leconte und Claude Lelouch. Im deutschen Fernsehen war der Franzose auch in dem Krimi „David Lansky“ zu sehen.

Drogen, Steuerflucht, mehrere Scheidungen, Alkohol, und Vorwurf von Vergewaltigung: Hallyday hat nicht immer für positive Schlagzeilen gesorgt. Seiner Beliebtheit haben sie jedoch nie geschadet, denn Hallyday verkörperte den Traum von Freiheit und den Erfolg des kleinen Mannes. (dpa)

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