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Robyn bei ihrem Konzert im Velodrom Berlin.

© Markus Werner

Robyn live in Berlin: Tanz deinen Liebeskummer weg

Die schwedische Sängerin Robyn gab im ausverkauften Berliner Velodrom ein beglückendes Konzert ihrer "Honey"-Tour.

Plötzlich verstummen und das Publikum weitersingen lassen. Ein uralter Popstar- Trick, der aber immer noch zu großartigen Momenten führt. Zumindest, wenn eine Meisterin wie die schwedischen Sängerin Robyn ihn so gekonnt anwendet wie bei ihrem Konzert im ausverkauften Berliner Velodrom.

Als sie nach etwas mehr als einer Stunde mitten in ihrem Hit „Dancing On My Own“ aufhört zu singen und sich auch die Band nicht mehr rührt, übernehmen die Fans den Refrain: sechs Zeilen von Tausenden gesungen, mit gänsehautmachender Leidenschaft, danach ein langer, warmherziger Applaus. Robyn nimmt ihn gerührt entgegen, die Hände über dem Herzen gefaltet. Den Rest des Lieds singt sie mit allen zusammen.

Weiße Bühne, silberne Stiefel

„Dancing On My Own“ führt die beiden großen Themen in Robyns Musik zusammen: Liebesleid und Tanz. Wobei Ersteres durch Letzteres überwunden wird. Ums Tanzen geht es auch auf dem neuen Album der 39-jährigen Stockholmerin. In der Aufnahmezeit war sie viel in Clubs unterwegs, „Honey“ erschien vergangenen Oktober, acht Jahre hatten die Fans drauf gewartet. Bei ihrem ersten Berliner Liveauftritt nach einer gefühlten Ewigkeit müssen sie sich ebenfalls erstmal gedulden.

Die ganz in weiß gehaltene Bühne ist zu drei Vierteln von einem Gaze-Vorhang verdeckt, Robyn ist beim Eröffnungssong zwar schon zu hören, schreitet aber erst in dessen Schlussdrittel herein und bleibt auf der kleinen Showtreppe in der Mitte stehen. Beim direkt folgenden „Honey“ kommt sie in ihrem silbernen Kleidchen und den hohen Silberstiefeln an die Bühnenkante – endlich sichtbar.

Robyn ist eine begnadete Tänzerin

Die fast zweistündige Show ist ähnlich wie ein DJ-Set aufgebaut, das langsam Fahrt aufnimmt. Viele Songs gehen direkt ineinander über, schlagen einen Bogen von der Disco-Ära zu House und Techno. Dass ein alter Elektropop-Hit wie „Be Mine“ dabei in der etwas zu pompösen Umsetzung unter die Räder gerät, lässt sich verschmerzen angesichts von neuen Attraktionen wie „Ever Again“, das mit Slap-Bass und E-Gitarren-Bridge ein feinen Flow entwickelt.

Robyn sagt wenig, sie will lieber tanzen. Und das kann sie wirklich hervorragend, was vor allem der zweite Teil des Abends zeigt. Im feuerroten, an einen Torero erinnernden Kostüm dreht sie dann Pirouetten, lässt die Hüften kreisen, hüpft umher. Sogar eine Rolle rückwärts während des Singens hat sie drauf. Gelegentlich kommt ein Tänzer hinzu, mit dem sie einige Bewegungen synchron ausführt. Das alles ist von einer lässigen Leichtigkeit geprägt, die sich auf den gesamten Saal überträgt. Bis hinauf in die letzte Reihe wird getanzt. Ein Konzert als Clubabend – beglückend.

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