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Ringo Starr 2018

© dpa

Ringo Starr wird 80: Der Beat der Beatles

Als Schlagzeuger wurde er unterschätzt, sein komödiantisches Talent ist unverkennbar. Zum 80. Geburtstag von Ringo Starr.

Selbstlob gehört zu den schwierigsten Kunstformen. Genießbar wird sie erst durch Ironie. „I’ m the greatest“, verkündet Ringo Starr zu einer quietschenden Orgel, jauchzenden Chören und Gitarren, die scheppern wie bei „She Loves You“. Er ist großartig, das habe ihm schon seine Mutter mitgeteilt, als er noch ein kleiner Junge in Liverpool war. Später wurde er von seinen Freunden gefeiert und natürlich auch von den Frauen.

Schließlich, frenetisches Kreischen wird eingespielt, fand er seine Bestimmung: „I was in the greatest show on earth.“ Womit nur die Beatles gemeint sein können, die größte Band des Planeten.

Beatles-Album nach dem Beatles-Ende

„I’m The Greatest“ heißt das Stück, mit dem „Ringo“ eröffnet wird, das Soloalbum des Schlagzeugers aus dem Jahr 1973. Zuvor hatte er eine Platte mit Standards und Schlagern veröffentlicht („Sentimental Journey“) und eine mit Countrysongs („Beaucoups of Blues“). „Ringo“ war anders: zeitgemäßer Pop, vorgetragen mit der grummelnden Stimme eines Sängers, der nie ins Belcanto-Fach gehörte.

Die Singleauskopplungen „Photograph“ und „ You’re Sixteen“ schafften es auf den ersten Platz der amerikanischen Charts. Vor allem aber ist „Ringo“ fast so etwas wie ein Beatles-Album, drei Jahre nach dem Ende der Gruppe. Alle drei Exkollegen hatten Stücke für ihren Drummer geschrieben, „I’m The Greatest“ stammte von John Lennon. Sie musizierten auch alle, nur niemals gemeinsam. „Ringo“ wirkt wie die informelle Fortsetzung des „Weißen Albums“.

Ringo Starr 1964
Ringo Starr 1964

© IMAGO

Ringo Starr war der einzige Beatle, der einen Künstlernamen besaß. Das passt zu seiner Theatralik, sein komödiantisches Talent ist unverkennbar. Für die trockenen Sprüche, mit denen er den Lauf der Dinge kommentiert, gibt es einen eigenen Begriff: „Ringoisms“. Beim Titel des ersten Beatles-Films griff Regisseur Richard Lester auf eine dieser Redensarten zurück: „A Hard Day’s Night“. Und aus Ringos achselzuckender Prophezeiung „Tomorrow Never Knows“ machte Lennon eine psychedelische Ballade.

Erleuchtung im Krankenhaus

Richard Starkey, geboren am 7. Juli 1940, wuchs in Dingle auf, einem der ärmsten Stadtteile von Liverpool. Er litt unter Tuberkulose, im Krankenhaus begegnete er einem Musiklehrer, der ihn fürs Trommeln begeisterte. Ein Star war Starr schon vor den Beatles, als Mitglied der Lokal-Matadore Rory Storm and the Hurricanes. Beide Bands gastierten in Hamburg, bei einem Auftritt im Kaiserkeller sprang Ringo für den Beatles-Drummer Pete Best ein. Als 1962 die erste Single „Love Me Do“ entstand, saß er endgültig auf dem Schlagzeugthron.

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Bei den Beatles galt Ringo Starr als Kumpel und Friedensstifter. Mit ihm redeten die anderen drei auch noch, als sie untereinander sprachlos waren. Nachdem John Lennon 1980 erschossen wurde, flog er als einziger nach New York, um der Witwe Yoko Ono beizustehen. Als Musiker ist er lange unterschätzt worden. Dabei genügt es, einmal genauer hinzuhören, um seine Kunstfertigkeit zu erkennen: Wie sein Beat auf „Ticket To Ride“ federt, wie das Hi-Hat auf „While My Guitar Gently Weeps“ seufzt, wie seine kurzen Wirbel auf „Rain“ den Gitarren trotzt. Zwei Stücke durfte er auch für die Band komponieren: „Don’t Pass Me By“ und „Octopus’s Garden“.

Begegnung auf dem Filmset

Nach seiner Slapstick-Hauptrolle im Beatles-Film „Help“ schien eine große Kinokarriere auf Ringo Starr zu warten. Damit wurde es nichts, auch wenn er einige weitere Filmauftritte hatte, unter anderem als Papst in „Lisztomania“. Bei den Dreharbeiten zu „Caveman“ lernte er seine Frau, Schauspielerin Barbara Bach, kennen. Sie leben in Los Angeles. Der 80. Geburtstag wird mit einer Charity-Party auf YouTube gefeiert. Paul McCartney ist auch dabei.

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