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Garagen-Elektro-Elvis. Ric Ocasek genießt als Musiker Kultstatus, aber als Produzent einen zweifelhaften Ruf.

© imago images / ZUMA Press

Ric Ocasek ist tot: Mit den Cars in die Ruhmeshalle des Rock'n'Roll

Die wunderbare Glätte des New Wave: Der Cars-Musiker und Produzent Ric Ocasek ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Als Ric Ocasek 1984 mit dem Cars-Album „Heartbeat City“ seinen zumindest kommerziell größten Erfolg feierte, vor allem mit der wunderbaren Ballade „Drive“, befand er sich schon im Spätherbst seiner Karriere als aktiver, auf der Bühne performender Popmusiker.

Geboren 1944 in Baltimore, verschränkte er Ende der siebziger Jahre mit seiner Band, den Cars, Punk und Rockmusik mit dem aufkommenden New Wave.

Songs wie „Just What I Needed“ oder „My Best Friend´s Girl“ hatte man zu der Zeit in ihrer Leichtigkeit, ihrem Schlackern und der Mischung aus Rock-Line-up und bohrenden, melodieführenden Synthie so noch nicht gehört.

Die Cars bereiteten mit ihrem selbstbetitelten Debüt und dem Nachfolger „Candy-O“ den Boden für andere Bands, vor allem britische New-Wave-Acts wie ABC, The Human League, OMD oder Heaven 17. Diese kamen ebenfalls aus dem Underground, eroberten aber mit einem viel konsequenteren Einsatz elektronischer Gerätschaften die Charts der Zeit.

Ric Ocasek und den Cars blieb der Kultstatus, they couldn´t have been bigger than Human League, könnte man sagen. Obwohl „Drive“ durchaus einer der großen Hits des Jahres 1984 wurde.

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Als die Band Ende der achtziger Jahre auseinanderbrach und Ocasek schon mit diversen Veröffentlichungen erfolglos versucht hatte, sich als Solo-Künstler neu aufzustellen - 2005 erschien mit „Nexterday“ sein letztes -, verlegte er sich vor allem auf das Produzieren anderer Bands.

Als Produzent kam zu seinem Cars-Fame noch ein anderer, etwas zweifelhafter Ruf. Er bügelte frisch-schroffen Gitarrenbands wie Nada Surf, Guided By Voices, Weezer oder den Bad Brains ihren Sound mal mehr, mal weniger schön glatt.

Auch jemand wie der Suicide-Frontmann Alan Vega ließ sich seine frühen Solo-Alben von Ocasek produzieren, mit gemischten Erfolg: Bei „Saturn Drive“, Vegas 83er-Album, schien sich geradezu ein Dream-Team gefunden zu haben, so energisch und aufgedreht und auf den Punkt war dieses Album.

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Der Nachfolger „Just A Million Dreams“ wurde von Ric Ocasek aber in Grund und Boden produziert. Das Album klang wie eine schlechte Cars-Kopie: total lahm, auf die Charts zielend. Es wurde zwar kommerziell Vegas' erfolgreichstes Werk, vernichtete aber dessen Ruf als Garagen-Elektro-Elvis.

Ric Ocasek hatte seine neue Bestimmung gefunden und machte sich daran, eine der vielen Legenden aus der zweiten Reihe der Popkultur zu werden: als Musiker, als Produzent, als Typ, an dessen riesige Hornbrille man sich auf ewig erinnern würde, als Autor einer Gedichtsammlung mit dem Titel „Negative Theater“. Und in John Waters Film „Hairspray“ trat er als Schauspieler auf.

Darin spielt er einen Beatnik, der den Teenies erzählt, was die Sixties ausmacht und dass sie nur cool bleiben, wenn sie ihre hochtoupierten Haare mit dem Bügeleisen plätten.

Dass die Cars im vergangenen Jahr Aufnahme in die Rock’n’ Roll Hall of Fame fanden, war dann der Lohn für die vielen Ocasek-Mühen. Am Sonntag nun ist Ric Ocasek in seinem Haus in Manhattan im Alter von 75 Jahren gestorben.

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