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Johannes Öhmann

© imago images / Reiner Zensen

Reaktion auf Rassismus-Vorwurf: „Belästigungen sind nicht zu tolerieren“

Eine schwarze Ballerina erhebt Vorwürfe gegen das Berliner Staatsballett. Jetzt bezieht Ex-Intendant Johannes Öhmann Stellung.

Von Sandra Luzina

Nun hat sich auch der frühere Intendant Johannes Öhman zu dem Rassismusverdacht beim Staatsballett Berlin geäußert. Der Vorfall soll 2018 unter seiner Direktion stattgefunden haben, Sasha Waltz stieß als Co-Intendantin im Sommer 2019 dazu. Wie berichtet erhebt Chloé Lopes Gomes, die erste schwarze Ballerina der Kompanie, schwere Vorwürfe gegen eine Ballettmeisterin. Sie hätte sich wiederholt rassistische Beleidigungen von der Trainingsleiterin anhören müssen und sei wiederholt von ihr aufgefordert worden, sich für „Schwanensee“-Vorstellungen weiß zu schminken. Das „Whitefacing“ in den darstellenden Künsten steht schon seit Längerem in der Kritik.

Ein Video für die "Vogue"

Die Französin wurde vor zwei Jahren beim Staatsballett engagiert. Die Kompanie hat sich mir ihr als schwarzer Tänzerin geschmückt, das zeigt das im Auftrag des Pariser „Vogue“-Magazins produzierte Video „Now is the time“, in dem Lopes Gomes ein berühmtes Zitat von Martin Luther King tänzerisch vergegenwärtigt.

Johannes Öhman hat gegenüber dem Tagesspiegel bestätigt, dass Lopes Gomes sich damals bei ihm beschwert hat. „Ich habe den Vorfall dann bei der wöchentlichen Besprechung mit den Ballettmeistern angesprochen und klargestellt, dass alle Formen von rassistischer Belästigung unter keinen Umständen zu tolerieren sind. Alle Beteiligten haben damals zugestimmt.“ Danach habe er nichts mehr von rassistischen Beleidigungen in der Kompanie gehört, versichert er.

Aufarbeitung des Falls

Christiane Theobald, die seit 2004 stellvertretende Intendantin und Betriebsdirektorin des Staatsballett Berlin ist und die Kompanie zurzeit kommissarisch leitet, bemüht sich um die Aufarbeitung des Falls. Sie habe ihn vor einem Monat kontaktiert, berichtet Öhman. „Ich habe in einem Telefonat erzählt, was damals geschehen ist – und dass ich mit der ganzen Gruppe von Ballettmeistern über ethische Verhaltensregeln gesprochen habe.“ Rassismus sei ein wichtiges Thema, betont Öhman. „Er ist auf vielen Ebenen präsent, nicht nur in der Tanz-Community.“

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