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Drei Benin-Bronzen sind im Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) in einer Vitrine ausgestellt.

© Daniel Bockwoldt/dpa

Raubkunst in Deutschland: Übersicht zu Benin-Bronzen in deutschen Museen veröffentlicht

Der genaue Bestand der Benin-Bronzen in Deutschland war bisher nur Museumsexperten bekannt. Jetzt werden die Bestände auf einer Webseite gelistet.

Informationen über sogenannte Benin-Bronzen in deutschen Museen sind jetzt unter einer zentralen Internetadresse auffindbar. Zunächst werden 1.127 Objekte in der Datenbank präsentiert, wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Dienstag in Berlin mitteilte. Auf der Webseite der Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland werden die Museen bis Jahresende 2021 die Herkunft der Objekte umfassend dokumentieren und öffentlich zugänglich machen.

Die Veröffentlichung gehe auf einen gemeinsamen Beschluss mit den Leitungen der deutschen Mitgliedsmuseen der Benin Dialogue Group, der zuständigen Kulturministerinnen und -minister der Länder sowie des Auswärtigen Amts zurück, erklärte Grütters. Zur sogenannten Benin Dialogue Group gehören Museen in Berlin, Stuttgart, Hamburg, Köln sowie Leipzig, Dresden und Herrnhut.

Helfen wird die Datenbank hoffentlich auch nigerianischen Wissenschaftlern, die bisher keinen Zugang zu diesen Informationen hatten

Zweitgrößte Benin-Sammlung befindet sich in Berlin

1897 hatten britische Truppen das afrikanische Königreich Benin im heutigen Nigeria überfallen und den Königspalast geplündert. Die Bronzen - 500 Jahre alte Gusstafeln, Gedenkköpfe sowie Tier- und Menschenfiguren – gelangten als Trophäen nach London und wurden auf britische Museen verteilt oder versteigert. Rund 1.100 Bronzen erwarben deutsche Museen. Die nach London zweitgrößte Benin-Sammlung hütet das Ethnologische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin, gefolgt von Museen in Leipzig und Dresden.

Die Bronzen sind inzwischen zum Synonym für koloniales Unrecht geworden. Schon lange fordern afrikanische und asiatische Staaten die Rückgabe von Kunstwerken, die frühere Kolonialmächte wie Deutschland geraubt haben. (Tsp, dpa)

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