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Depeche Mode

© dpa

Konzertvorschau: Depeche Mode: Wir stehen drüber

Im Grunde können sie machen, was sie wollen, sogar Experimente. Depeche Mode sind immer ganz oben - und am Mittwoch im ausverkauften Berliner Olympiastadion.

Man muss nicht im Entferntesten andeuten, dass der immense Erfolg von Depeche Mode ihre musikalische Bedeutung womöglich übersteigt, um sich über ihn zu wundern. Denn es war den wachsbleichen Synthiepoppern aus dem südenglischen Basildon nicht gerade in die Wiege gelegt, einmal zu jener Handvoll von Bands zu gehören, die bei ihren Konzerten jedes Fußballstadion der Welt vollbekommt.

Als sie Anfang der Achtziger mit dünnblütigen, aber eingängigen Plastikpop-Schlagern erste kleinere Hits landeten, sprach einiges für eine kurze Halbwertszeit: Depeche Mode waren zu uncool für Postpunk und New Wave, zu wenig gestylt für die New Romantics, zu melancholisch für den Mainstream. Eigentlich. Denn abgesehen davon, dass sie in der Idealbesetzung mit Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher immer weiter astreine Ohrwürmer wie „People are People“, „Blasphemous Rumours“ oder „Policy of Truth“ raushauten, vollzog sich eine schleichende Kanonisierung, die Mitte der Neunziger ihren Höhepunkt erreichte: Jetzt genügten schon Depeche-Mode-Motto-Partys, um die Fans scharenweise in Großraumdiskotheken strömen zu lassen. Zudem hatten die einstigen Synthie-Dogmatiker die elektrische Gitarre für sich entdeckt, was ihre Akzeptanz in Indierock-Kreisen erleichterte.

Im Jahre 2009 können Depeche Mode im Grunde machen, was sie wollen, wie ihr aktuelles Album „Sounds of the Universe“ belegt: ein eher düsteres, in Ansätzen gar experimentelles Werk mit wenig erkennbaren Hits, das trotzdem auf fast allen wichtigen Pop-Märkten die Charts anführt. Und die Stadien sind natürlich auch längst ausverkauft.

Olympiastadion, Mi 10.6., 19.30 Uhr.

Jörg W, er

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