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Immer nur lächeln? Jan Liesicki reist von Calgary aus um die Welt. Er ist ein dienender Interpret, der den Kern der Komposition ergründen will.

© Holger Hage/Deutsche Grammophon

Tagesspiegel Plus

Pianist Jan Lisiecki im Porträt: Spitzenfingergefühl

Jan Lisiecki ist erst 22 und schon ein reifer Virtuose. Er hat das Zeug Nachfolger des großen Alfred Brendels zu werden. Eine Begegnung mit dem polnisch-kanadischen Pianisten.

Sein Bühnen-Outfit sollte er vielleicht noch einmal überdenken: Die Kombination aus Smoking, weißem Hemd und schwarzer Fliege lässt Jan Lisiecki nämlich nicht nur wie einen Oberkellner aussehen, sondern verleiht seiner Erscheinung auch etwas unangemessen Bubihaftes. Und weist optisch damit in die völlig falsche Richtung. Wenn der 22-Jährige allerdings eines nicht ist, dann ein dressiertes Wunderkind, das von überehrgeizigen Eltern ins Rampenlicht geschubst wurde. Im Gegenteil: Schon bei seinem Berlin-Debüt 2012 faszinierte er durch eine Frühreife, der alles Altkluge fehlt. Jan Lisiecki weiß genau, wo er interpretatorisch hinwill. Und hat die Fähigkeiten, das auszudrücken, gedanklich wie technisch.

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