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Andras Schiff wurde 1953 in Budapest geboren.

© Nadia F. Romanini

Pianist Andras Schiff zu Gast in Berlin: Ganz besondere "Brandenburgische Konzerte"

András Schiff und die Staatskapelle Berlin widmen sich im Pierre Boulez Saal Johann Sebastian Bachs berühmten Orchesterwerken.

Aus der glücklichen Zeit, die Johann Sebastian Bach als Hofkapellmeister in Köthen verbrachte, stammt die Sammlung der „Brandenburgischen Konzerte“. In feiner Reinschrift widmet er sie 1721 dem Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg. Gespielt aber wurden die „Six Concerts avec plusieurs instruments“ zuerst in Köthen, da das Partiturbild genau dem dortigen Orchester Bachs entspricht. Im Auftrag des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen reiste der Komponist 1719 nach Berlin, um ein besonderes Cembalo zu kaufen. Auf diesem Instrument hat Bach die berühmte Solokadenz im Konzert Nr.5 gespielt.

András Schiff, der große Pianist, sitzt nun im Pierre Boulez Saal am Konzertflügel, an seinem Instrument, und macht diese 64 Takte ausdrucksmächtig zu einem Höhepunkt des Abends. Allein für dieses Konzert Nr.5 wird der Flügel auf die zentrale Bühne gerollt, während im übrigen ein Cembalo zum Continuo gehört.

Die Solo-Parts übernehmen Mitglieder der Staatskapelle

Der Klangwechsel charakterisiert eine Darstellung der Brandenburgischen Konzerte, die so sonderbar wie eigenwillig ist, geprägt von dem Musiker András Schiff. Die wunderbare Staatskapelle Berlin, unangefochten im klassischen Repertoire, fremdelt zunächst in der anspruchsvollen Geläufigkeit der spätbarocken Musik. Schiff lässt eine Schar von Tutti-Streichern auftreten, die es den Soli, zumal der Violine, schwer macht, sich akustisch zu behaupten. Statt der Blockflöten (Flauti), die dem Konzert Nr.4 ihre luftige Farbe geben sollten, besetzt er Querflöten, zum Nachteil des Klangbildes. „Une Traversière“ im Konzert Nr.5 bildet dann keine Novität mehr.

In ihrer instrumentalen Vielfalt und Schönheit gehören die Brandenburgischen Konzerte zur musikalischen Weltliteratur. Als Solisten und Solistinnen sind Spitzenkräfte der Staatskapelle am Werk, angeführt von dem Ersten Konzertmeister Lothar Strauß. Aufmunternd dirigiert Schiff das Orchester in wechselnden Anordnungen, um zwischen den Konzerten möglichst allen Mitwirkenden dankbar die Hände zu drücken.

Es findet sich, dass die Spannung des Zusammenspiels sich mit Schiffs differenziertem Klaviersolo im Konzert Nr.5 steigert. So wird die Nr.6 in kleiner Besetzung zu einem weiteren Höhepunkt, nicht zuletzt dank der beiden Solobratschisten, die sich mit ihrer Sechzehntel-Virtuosität auszeichnen.

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