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Proteste gegen Höckes Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse im letzten Jahr.

© Frank Rumpenhorst/dpa

Petra Paulsen, Thorsten Schulte & Co: Warum rechte Bücher zu Bestsellern werden

Die Wahrheit ist vielgestaltig: Warum Bücher wie Petra Paulsens "Deutschland außer Rand und Band" zu Bestsellern werden.

Die Hamburger Lehrerin Petra Paulsen kennt sich auch auf dem deutschen Buchmarkt aus.  „Gerade in letzter Zeit“, schreibt Paulsen in ihrem Buch „Deutschland außer Rand und Band“, sei dieser mit Titeln wie „Deutschland schafft sich ab“, „Neukölln ist überall“,, „Kontrollverlust“ und vielen mehr „regelrecht geflutet“ worden, was für sie kein Zufall sein könne: „Immer mehr Menschen spüren, dass in diesem Land etwas nicht stimmt, auch wenn versucht wird, alles, was nur ansatzweise kritisch klingt und nicht auf Linie der Regierungspolitik ist, zu tabuisieren, zu bagatellisieren und zu relativieren.“

Paulsen hat sich mit ihrem in einem Verlag namens Macht-steuert-Wissen erschienenen Buch nun eingereiht in diese spezielle „Flut“ auf dem Buchmarkt, sie ist diese Woche auf Platz 17 der „Spiegel“-Bestsellerliste eingestiegen. Tatsächlich hat man leider den Eindruck, dass auch sie offene Türen einrennt – und immer mehr Menschen wirklich glauben, ihnen würden entscheidende Wahrheiten vorenthalten, um nicht zu sagen, sie würden gleich hintergangen.

Werden andersdenkende Deutsche diffamiert, denunziert gar

Davon profitierte schon Thorsten Schulte, der für Paulsen das Vorwort geschrieben hat, mit „Kontrollverlust“, das vor einigen Monaten ebenfalls wochenlang ziemlich weit oben in der „Spiegel“-Bestsellerliste stand. Und das zeigt der aktuelle Erfolg eines anderen Buches, einer komplett verschwörungstheoretischen Fibel: Gerhard Wisnewskis „Verheimlicht, vertuscht, vergessen – Was 2017 nicht in der Zeitung stand“, das wie „Kontrollverlust“ im Kopp-Verlag erschienen ist, seit Erscheinen ebenfalls in den Top Zehn der Spiegel-Bestsellerliste steht, und in dem unter anderem behauptet wird, ein „okkultes globalisiertes System“ arbeite nicht ganz so okkult an einer neuen Weltordnung.

Die Hamburger Lehrerin Petra Paulsen auf dem Cover ihres Buches "Deutschland außer Rand und Band"
Die Hamburger Lehrerin Petra Paulsen auf dem Cover ihres Buches "Deutschland außer Rand und Band"

© Verlag

Der Erfolg all dieser Bücher basiert nicht zuletzt darauf, dass ihre Autoren und Autorinnen unermüdlich betonen, sie könnten nicht zu Wort kommen, ihre Weltsicht und Meinungen würden von den „Mainstream-Medien“ und der „Lügenpresse“ unterdrückt werden. So weiß auch Paulsen, schluck, schluck, dass zum einen ganz Deutschland „ungefragt die Aufgabe aufs Auge gedrückt“ worden sei, „hunderttausende Menschen aus völlig fremden Kulturkreisen zu integrieren“. Und zum anderen „andersdenkende Einheimische gesellschaftlich stigmatisiert, diffamiert, denunziert und zunehmend ausgegrenzt“ werden. Ja, das ach so arme Deutschland hat es schwer gerade. Erst recht die armen Andersdenkenden mit ihren erfolgreichen Büchern auf dem Buchmarkt. Fast schon beruhigend ist es da, dass inzwischen knapp zehntausend verkaufte Exemplare eines Sachbuches reichen, um zum Bestseller zu werden.

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