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Til Schweiger, Jan Josef Liefers aund Matthias Schweighöfer in dem Petersen-Film "Vier gegen die Bank".

© dpa

Petersen-Film "Vier gegen die Bank": Kann nichts schiefgehen

Schweiger, Schweighöfer, Liefers und Herbig bitten zur Kasse: Wolfgang Petersens Filmkomödie "Vier gegen die Bank".

Dreißig Jahre ist es her, dass Wolfgang Petersen nach dem internationalen Erfolg von „Das Boot“ nach Hollywood zog und mit Filmen wie „Air Force One“, „Der Sturm“ oder „Troja“ zum Blockbuster-Macher avancierte. Aber seit sein letztes Werk „Poseidon“ vor zehn Jahren gerade die Produktionskosten einspielte, wurde es still um ihn. Mit „Vier gegen die Bank“ feiert Petersen nun sein Comeback im deutschen Kino.

Dabei geht der gebürtige Ostfriese auf Nummer sicher. Als Vorlage diente ihm sein eigener, gleichnamiger Fernsehfilm von 1976, den er damals nach dem Roman „Die Gentlemen bitten zur Kasse“ von Ralph Maloney inszenierte. Seinerzeit spielten Harald Leipnitz, Herbert Böttcher und Walther Kohut die verschuldeten Mitglieder eines Golfclubs, die einen Bankraub planten. Für das Kino-Remake hat Petersen nun mit Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Michael „Bully“ Herbig und Jan Josef Liefers eine All-Star-Band des deutschen Mainstream-Kinos engagiert. Schweiger, Schweighöfer und Herbig haben sich schon von „Der Schuh des Manitu“ über „Keinohrhasen“ bis zu „Der Schlussmacher“ als erfolgreiche Komödienregisseure bewiesen. Kommerziell dürfte der Film aufgrund seiner Starpower eine sichere Bank sein. Mit dem Drehbuch zum Remake wurde der amerikanische Branchen-Neuling Tripper Clancy beauftragt, der den Schauspielern die Rollen aufgrund ihrer bisherigen Filme auf den Leib schreiben sollte.

Vier Stars, ein Coup, viel Spaß - all das erinnert an „Oceans Eleven“

Die Vier werden mit dem Tieflader direkt von der Türschwelle ihrer Haustür abgeholt. Schweiger spielt den Boxer und abgehalfterten, aber funktionstüchtigen Womanizer Chris, der schon ein paar Schläge zu viel eingesteckt hat, wodurch nicht nur die Netzhaut beschädigt wurde. Schweighöfer ist der smarte Werbefachmann Max, der sich gerade nach nicht erfolgter Beförderung in einem theatralischen Abgang selbst entlassen hat. Liefers schlüpft in die Rolle des Schauspielers Peter, der vom längst verblassten Ruhm als Kommissar einer TV-Serie zehrt und heute nur noch für Studentenfilmchen engagiert wird.

Die Drei finden zusammen, als ihr Erspartes aufgrund eines geplatzten Investmentfonds von 100 000 auf 272 Euro schmilzt. Der verklemmte Anlagenberater Tobias (Michael Herbig) verantwortet das Finanzdebakel, ist aber selbst Opfer einer Intrige seines schmierigen Chefs (Thomas Heinze). Zunächst wollen die Betrogenen den Bankmann nur vermöbeln, dann pressen sie ihm sein Insiderwissen für einen Überfall auf die Bank ab. Die Rezeptur – vier Stars, ein Coup, eine Menge Spaß – erinnert an „Oceans Eleven“. Aber Schweiger ist nicht George Clooney, Schweighöfer nicht Brad Pitt, und auch Petersen kommt trotz seiner Hollywood-Erfahrung nicht an Steven Soderbergh heran. Den deutschen Nachahmungstätern fehlt es entscheidend an natürlicher Coolness und narrativer Raffinesse.

Der Plot ist haarsträubend schlicht, enthält keine überraschenden Wendungen und einen blassen Schluss. Die Pointen sind semilustig und wirken, als schaue man nüchtern seinen bekifften Freunden beim Witzemachen zu.

Natürlich spürt man, dass das Quartett Spaß miteinander hatte. Doch da ist viel Selbstgefälligkeit dabei, keiner der Vier muss sich nur einen Millimeter aus der eignenen Komfortzone herausbewegen. Einzig Til Schweiger beweist als tumber Frauenaufreißer etwas Selbstironie. „Vier gegen die Bank“ ist ein komödiantisches Schonkostmenü: leicht verdaulich, professionell angerichtet, gut verkäuflich. Im Nachgeschmack aber: fade.

läuft in 23 Berliner Kinos

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