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Tintenfischfossil

© dpa

Paläontologie: Tintenfisch auf Schwäbischer Alb entdeckt

Der sogenannte Teufelsfinger ist seit 65 Millionen Jahren ausgestorben. Forscher fanden nun ein weltweit einmaliges Fossil.

Auf der Schwäbischen Alb haben Forscher weltweit erstmals einen erhaltenen Kieferapparat eines urzeitlichen Tintenfischs gefunden. Ein Team des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart entdeckte das 150 Millionen Jahre alte Fossil aus der Jurazeit im Nusplinger Plattenkalk, sagte der Grabungsleiter Günter Schweigert. Bisher kannte man von den Tintenfischen des Jurameeres, den sogenannten Belemnitentieren, nur den hinteren Teil.

Das liegt an der Beliebtheit der den Kalmaren ähnlichen Tiere, die als Beutetiere etwa von Krokodilen, Haien oder Meeresechsen bevorzugt werden. Ihre Tentakel und Kieferteile sind entweder von Räubern gefressen oder von Aasfressern zersetzt worden. "Der Fund ist für die Stammesgeschichte der Tintenfische von großer Bedeutung", sagte Schweigert.

Der schwäbische Tintenfisch ist weiblich

Die Belemnitentiere - im Volksmund Teufelsfinger genannt - sind vor 65 Millionen Jahren ausgestorben. Sie gehören wie heute lebende Tintenfische zu den Kopffüßern. Auf ihren zehn Fangarmen hatten sie jedoch nicht die bei heutigen Tintenfischen üblichen Saugnäpfe, sondern kleine Häkchen. Aus der Größe der Haken lässt sich laut Schweigert schließen, dass es sich bei dem Fund um ein Weibchen handelt.

Erhalten sind auch Teile des zerbissenen Tintenbeutels und Spuren des Tintenpulvers. Das Tier sei vermutlich von einem Hai "frisch zu Tode gebissen worden", sagte Schweigert. Der Räuber verschmähte seine Beute allerdings - ein Glück für die Wissenschaft. Der erhaltene Kieferapparat kann nun zum Beispiel über die Nahrung der Tiere Aufschluss geben.

Schweigerts Team gräbt seit 15 Jahren an der Fundstelle im Plattenkalk. Bisheriger Höhepunkt ihrer Arbeit war 2004 die Entdeckung des Skeletts eines Meereskrokodils. Seinen neusten Fund will Schweigert im Herbst auf einer internationalen Tagung in Luxemburg vorstellen. Es gebe aber noch keine Pläne, wann und wo das Fossil im Museum besichtigt werden könne. (mpr/dpa)

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