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Neues Prada-Kunstdomizil in Mailand: Der griechisch-römische Stil

Zur Eröffnung geht es um die Frage, wie die Klassik zu ihren Kopien kam

Mit einer Ausstellung über „Serial Classic“ eröffnet im Mai die Fondazione Prada ein neues Domizil in Mailand. Das Gelände liegt im Süden der Stadt, das Büro des Architekten Rem Koolhaas hat dort eine alte Spirituosenfabrik umgebaut. Sie bietet eine Ausstellungs- und Spielfläche von 11000 Quadratmetern. Zur Einweihung werden Thomas Demand und Robert Gober Installationen für das neue Kunstquartier realisieren, das sich multidisziplinär für Architektur, Philosophie und Kino öffnet. Die Regisseure Roman Polanski und Wes Anderson zeigen im Mai neue Projekte. Die Fondazione Prada wurde 1995 als Forum für Gegenwartskunst gegründet.

„Serial Classic“ beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Original und Kopie. Die römische Kultur hat in großen Stil die bis heute gängige Technik der Nachahmung entwickelt, als Hommage an die griechische Kunst. Damit war die industrielle Verwertung von Kunstwerken bereits vorgezeichnet, der Markt im Römischen Reich war riesengroß. Der berühmte Typ des „Apollo von Kassel“ – das griechische Original ist verloren, er existiert noch in römischen Kopien – wird hier ebenso vorgeführt wie die Abbilder der Karyatiden von der Akropolis.

Das Stammhaus der Fondazione Prada in Venedig präsentiert im Mai eine korrespondierende Ausstellung, „Portable Classic“. Das ist der nächste Schritt nach der Kopie: die Verkleinerung lebensgroßer Statuen auf handliche Größe. Der Beginn der Souvenirs und der massenhaften Verbreitung kanonisierter Bildwerke.  In der Renaissance diente die Miniatur auch dem Studium der Proportionen klassischer Originale, ob Herkules, Laokoon oder Venus. Beide Ausstellungen, die „tragbare“ und die „serielle“ Klassik, werden von Salavore Settis kuratiert.

Rüdiger Schaper

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