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Den 1. Preis beim Architekturwettbewerb für das Exilmuseum Berlin belegten Dorte Mandrup Arkitekter A/S aus Kopenhagen.

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Neues Bauwerk für Anhalter Bahnhof: Architekten fürs Exilmuseum Berlin stehen fest

Die Jury hat entschieden: das künftige Exilmuseum Berlin soll von einem Büro aus Kopenhagen realisiert werden. Neun Bewerber nahmen teil.

Die Entscheidung für die Architektur des künftigen Exilmuseums Berlin am Anhalter Bahnhof ist gefallen. Eine zehnköpfige Jury, die mit Architektinnen und Vertretern aus Politik und Gesellschaft besetzt war, hat beim Preisgericht am 13. August aus neun eingereichten Entwürfen einen Sieger gekürt. Gewonnen hat das Büro Dorte Mandrup aus Kopenhagen. Die Architekten hatten die Aufgabe, sich auf die Portalruine des Anhalter Bahnhofs und seine hohe Symbolkraft zu beziehen. Der ausgewählte Entwurf tut dies, indem sich ein konkaver Gebäudekörper hinter das ockerfarbene Portal legt.

Neun international renommierte Architekturbüros haben an dem Wettbewerb teilgenommen. Zu den Mitbewerbern gehören Kéré Architecture, SANAA, Sauerbuch Hutton und Staab Architekten. Neben den Gewinnern aus Dänemark, sind fünf Büros aus Berlin, eines aus den USA, eines aus Japan und eines aus China.

Gründungsdirektor Christoph Stölzl, André Schmitz für den Vorstand der Stiftung Exilmuseum sowie als Schirmherr und -herrin Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller stellten den gekürten Entwurf am Freitagmorgen vor. Die Eröffnung des neuen Museums ist für 2025 geplant.

3500 Quadratmeter sollen gebaut werden

Die Architekturbüros sollten rund 3500 Quadratmeter Nutzfläche einplanen. Auf dieser Fläche werden Bereiche wie Dauerausstellung, Sonderausstellungen, Gastronomie und Museumsvermittlung Platz finden. Auch ist im Foyer ein sogenannter „Raum des Ortes“ geplant. Dort soll die Geschichte des Anhalter Bahnhofs dargestellt werden. Der Zugang zum „Raum des Ortes“ wird kostenlos sein.

Außerdem sind rund 700 Quadratmeter Fläche für Freizeit- und Kulturangebote durch den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Dritte vorgesehen. Den beteiligten Architekturbüros waren in den Ausschreibungsunterlagen Baukosten von rund 27 Millionen Euro für Baukonstruktion und technische Anlagen vorgegeben.

Der Siegerwentwurf vom Büro Dorte Mandrup Arkitekter A/S, Kopenhagen.
Der Siegerwentwurf vom Büro Dorte Mandrup Arkitekter A/S, Kopenhagen.

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Den 2.Platz belegte das Büro Diller Scofidio + Renfro aus New York.
Den 2.Platz belegte das Büro Diller Scofidio + Renfro aus New York.

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Den 3. Platz belegten das Berliner Büro Bruno Fioretti Marquez mit diesem Entwurf.
Den 3. Platz belegten das Berliner Büro Bruno Fioretti Marquez mit diesem Entwurf.

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"Das künftige Exilmuseum nimmt in seiner Dauerausstellung jene Menschen in den Blick, die aus dem Machtbereich der Nationalsozialisten fliehen konnten und im Ausland Zuflucht suchten", so die Initiatoren. Ihren Lebensgeschichten will das Museum sich widmen. Und damit auch dem, was Deutschland durch den Exodus der damaligen Protagonisten der Fotografie, Soziologie, Kunstgeschichte, Architektur und Naturwissenschaft verloren ging und wie sie ihre Ideen anderswo verwirklichten.

Gedenkkultur für Emigranten war in Berlin vernachlässigt worden

Dieses Thema blieb im Nachkriegsdeutschland lange vernachlässigt und war ein Nebenthema im Schatten der Erinnerung an den Holocaust. Die Flucht- und Migrationsbewegungen der jüngeren Zeit haben eine neue Sensibilität für Vertreibung, Emigration, Exil und Völkermord geweckt. Das Exilmuseum wird sich im Kern mit dem Exil nach 1933 beschäftigen, aber stets mit einem Brückenschlag ins Heute. Vor allem die Frage nach der menschlichen Erfahrung des Exils bringt die Exilgeschichten verschiedener Zeiten und Orte zusammen.

Neben den historischen Fakten und Zusammenhängen werden viele Einzelbiografien vorgestellt und die verschlungenen, tragischen und überraschenden Lebenswege von Exilantinnen und Exilanten nachgezeichnet. Dabei wird sich das Museum weniger auf das Ausstellen von Objekten konzentrieren, sondern sehr medial und mit szenografisch inszenierten Räumen arbeiten. Tsp

Im Rahmen einer Ausstellung werden alle neun eingereichten Architekturentwürfe für das Exilmuseum Berlin vom 29. September bis zum 17. Oktober 2020 in der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße gezeigt.

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