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Neuer Direktor: Ben Gibson

© Bernardo De Niz

Neuer Direktor für die Berliner Filmschule DFFB: Einstimmig: Das Kuratorium will Ben Gibson

Die Studenten streiten noch, das Kuratorium ist einmütig: Ben Gibson soll die DFFB aus der Krise führen.

Als Ben Gibson im Januar letzten Jahres nach 14 Jahren als Chef der London Film School seinen Abschied ankündigte, flocht ihm Mike Leigh, Aufsichtsratsmitglied der Institution, den schönsten Lorbeerkranz: „Mit herausragendem Einsatz“ habe Gibson die Schule geführt, sagte der Regisseur gegenüber dem Branchenmagazin „Screen“. Und: „Wir werden traurig sein, ihn ziehen zu sehen.“

Nun wechselt Gibson, nach einem Intermezzo an der Australian Film Television and Radio School in Sydney, an die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Und zumindest das Kuratorium der Institution heißt den neuen Chef herzlich willkommen. Am Freitag nachmittag stimmte es einstimmig für die Berufung des 57-Jährigen. Wie verlautet, soll der Vertrag in zwei Wochen unterzeichnet werden.

Erneut Kritik zum Rat der Studierenden

Im besten Fall käme damit, nach dem bereits von Misshelligkeiten überschatteten Weggang von Jan Schütte im Sommer 2014, ein langes Gezerre zu seinem Ende. Zwei Kandidaten, Julian Pölsler und Ralph Schwingel, waren in dem Prozess verschlissen worden, und zuletzt wurde das Prozedere erneut vom Rat der Studierenden angefochten.

Zwar saßen zwei Studenten in der sechsköpfigen Findungskommission, aber mit ihren Voten – wie zu erfahren ist, für zwei verschiedene Kandidaten – blieben sie gegenüber den vier Stimmen pro Gibson (drei Kuratoriumsmitglieder, ein Dozent) unterlegen. Ebenfalls zur Wahl gestanden hatten der Leiter der Prager Filmschule, Pavel Jech, die Produzentin Dagmar Jacobsen sowie die Filmemacher Béla Tarr und Romuald Karmakar.

Gegenwind von Kommilitonen

Die Studentenschaft zeigt sich inzwischen gespalten. Während der Rat der Studierenden meint, das Verfahren wegen der letzte Woche durchgesickerten Personalie Gibson komplett neu aufrollen zu müssen, zweifelt laut „blickpunkt: film“ eine andere Gruppe die Legitimation dieses Rats offen an. Man wolle, so heißt es in einem Brief ans Kuratorium, Ben Gibson „so bald als möglich als neuen Direktor, den wir nicht nur aus personellen Gründen wieder dringend an der Akademie brauchen“.

Wie formulierte Gibson in London? Die Arbeit mit „klarsichtigen Leuten aus aller Welt“ zähle zu seinen „wichtigsten Erfahrungen“. Ein solches Klima sollte auch in Berlin zumindest nicht ausgeschlossen sein.

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