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Hans Ulrich Franck: Der geharnischte Reiter 1643. Aus der Serie "Schrecken des Dreißigjährigen Krieges".

© Wikipedia

Neuauflage zum Dreißigjährigen Krieg: Vom Wahnsinn des Mordens

Tilman Röhrigs neu aufgelegter Roman "In 300 Jahren vielleicht" über den dreißigjährigen Krieg hat nichts an Aktualität verloren

Vor 400 Jahren begann der Dreißigjährige Krieg, der Deutschland und Europa in einem bis dahin unvorstellbaren Maße verwüstet hat. Aus diesem Grund ist Tilman Röhrigs preisgekrönter Roman von 1983 jetzt wieder aufgelegt worden. Er schildert in brutaler Offenheit die Geschehnisse in dem kleinen fiktiven Dorf Eggenbusch 1641. Viele Kinder wussten damals gar nicht mehr, was Frieden ist, sie sind mit dem Grauen aufgewachsen und haben es für selbstverständlich genommen. Jeder war sich selbst der Nächste. Vor allem die ständigen Spannungen zwischen den marodierenden Soldaten und den Zivilisten führen zur Katastrophe in diesem gut recherchierten Buch.

Jockel, 15 Jahre alt, klammert sich an seine Liebe zu Katharina und denkt, dass es vielleicht in 300 Jahren einmal Frieden gebe. Das hat sich dann aus heutiger Sicht auch als Illusion erwiesen. Es sind nicht weniger Kriege geworden und viele Kinder in Syrien sind heute mit dem krieg groß geworden, auch sie kennen leider nichts anderes.

Die Neuauflage von 1984 - der Roman hat nichts an Aktualität verloren.
Die Neuauflage von 1984 - der Roman hat nichts an Aktualität verloren.

© arena

„Ich habe um meine Geschichte nur das Kleid des Dreißigjährigen Krieges gehüllt, genauso hätte sie in Vietnam, in Beirut oder überall dort spielen können, wo ein Krieg stattfindet. Sie spielt, wo der Mensch des Menschen Wolf ist“, sagte Röhrig 1984. Sein Roman ist immer noch von bestürzender Aktualität.

Tilman Röhrig: In 300 Jahren vielleicht. Roman. Mit einem Nachwort von Wolfgang Benz. Arena Verlag, Würzburg 2017. Sonderausgabe. 154 Seiten. 9,99 €. Ab zwölf Jahren.

Weitere Rezensionen finden Sie auf unserer Themenseite.

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