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Spotify ist mit über 240 Millionen Nutzern das größte Streamingportal der Welt.

© Dado Ruvic/REUTERS

Neonazi-Inhalte: Spotify löscht antisemitische Playlists

Nach einem kritischen Zeitungsbericht aus Israel hat das Streamingportal Spotify massenweise judenfeindliche Playlists und Nutzerprofile mit Nazi-Namen entfernt.

Das Streamingportal Spotify ist dabei, Nutzerprofile mit den Namen von Nationalsozialisten zu entfernen. Bereits massenhaft gelöscht wurden Playlists, die judenfeindliche Titel trugen oder den Holocaust verharmlosten beziehungsweise dessen Opfer herabwürdigten. Diese von Nutzerinnen und Nutzern hochgeladenen Songsammlungen hießen etwa "Straight Outta Auschwitz" oder "Gas the Jews music".

Durch einen Bericht der Online-Zeitung "Times of Israel" waren die Betreiber auf die Inhalte aufmerksam gemacht worden und begannen umgehend, diese zu entfernen. Sie widersprechen den Benutzerrichtlinien von Spotify, das weltweit über 240 Millionen Nutzerinnen und Nutzer hat.

Seit Jahren löscht Spotify Nazi-Inhalte

Die Playlists enthielten oft völlig unbedenkliche Rock- und Pop-Musik. Unter dem Titel "Hitler did nothing wrong" waren etwa "American Idiot" von Green Day, "Mein Herz brennt" von Rammstein oder "The Real Slim Shady" von Eminem versammelt. Den rechtsextremen Dreh bekommen die Songsammlungen durch die Titel und die Bebilderungen mit Hakenkreuzen oder Hitler-Motiven.

Marcel Grobe, Spotify-Sprecher in Deutschland, sagt, dass dies keine neue Problematik sei: "Wir sind seit zehn Jahren ständig dabei, solche Inhalte zu löschen. Wäre das nicht der Fall, hätten wir tausende solcher Hitler-Profile und nicht nur die im Artikel erwähnten über hundert."

Angewiesen auf Hinweise

Es gäbe keine automatisierte Möglichkeit zu verhindern, dass Nutzer sich Nazi-Namen geben oder antisemitische Playlists erstellten. Bei Musik und Bildmaterial, das von Plattenfirmen angeliefert werde, finde hingegen eine Überprüfung statt. Bei den nutzergenerierten Inhalten sei man auf Hinweise angewiesen.

Die Löschung erfolgt per Hand, wobei es mitunter 24 Stunden dauern kann, bis ein Profil nicht mehr sichtbar ist. "Der Prozess läuft", so Grobe. "Wir hoffen, dass man schon bald nichts mehr von diesen Inhalten sieht."

Die Anti-Defamation League gegen Diskriminierung von Juden kündigte am Mittwoch in den USA an, Spotify zu effizienteren Maßnahmen gegen im Internet verbreiteten Hass und Antisemitismus bewegen zu wollen. Alle Plattformen sollten Hassinhalte verbieten, die sich gegen geschützte Identitäten wie Religion, sexuelle Orientierung, Geschlecht oder Herkunft richteten. (mit KNA)

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