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Dietmar Lemcke, 1978

© picture alliance / Sammlung Richter

Nachruf Dietmar Lemcke: Eine individuelle Berliner Stimme

Hochbetagt ist der Berliner Maler verstorben. Seine Kunst findet sich den großen Museen, von der Berlinischen Galerie bis ins New Yorker MoMa.

Zu seinem 90. Geburtstag hat ihn das Auktionshaus Galerie Bassenge noch einmal gefeiert. Mit einer Jubiläumsausstellung und Arbeiten von Dietmar Lemcke aus allen Jahrzehnten seiner Tätigkeit. Hier, bei Bassenge, war das Werk bereits 1966 zu sehen: Menschenbilder, die als Motive später verschwanden, Stillleben und Landschaften, wie sie bis in die Gegenwart charakteristisch für den Künstler waren. „Je älter Dietmar Lemcke wird, umso aktueller erscheint seine Malerei“, hieß es damals im Tagesspiegel.

Nun ist Lemcke wenige Tage nach seiner Würdigung gestorben. Im Rückblick findet sich in seiner Biografie nahezu alles, was für die West-Berliner Kunstszene nach 1945 von Bedeutung war. Lemcke, 1930 in Ostpreußen geboren, studierte bis 1954 an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin, unter anderem bei dem Expressionisten Schmidt-Rottluff. 1953 erhielt er den Kunstpreis der Stadt, ein Jahr später brachte ihn ein Stipendium nach Paris wo er sich mit der französischen Moderne auseinandersetzte.

Schattenlose Schönheit einer unversehrten Welt

Anfang der sechziger Jahre übernahm Lemcke eine Professur an jener Akademie, wo er sich selbst hatte ausbilden lassen. Als Mitglied im Deutschen Künstlerbund wie in der Neuen Darmstädter Sezession war er auf ihren Jahresausstellungen präsent. Immer mit gegenständlichen Sujets, konzentriert auf mediterrane Farben, die die Formen modellieren, und an Vorbildern wie Cézanne orientiert: Lemckes Früchte und Blumen strahlen in der schattenlosen Schönheit einer unversehrten Welt.

Bis zu seiner Emeritierung 1998 wirkte er an der Akademie, zu seinen Schülern zählten Johannes Grützke, Burkhard Held und Uwe Hand. Lemcke setzte durch, dass begabte Studierende auch ohne Abitur aufgenommen werden konnten. Parallel dazu wurde seine Kunst in Galerien wie Rosen am Ku’damm oder bei Bremer am Fasanenplatz ausgestellt. Von dort und aus seinem Atelier gelangten sie in die Sammlungen des MoMA in New York, in das Museum Ludwig und in die Berlinische Galerie, wo Lemckes Malerei an eine individuelle Berliner Stimme erinnern wird.

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