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Bitte mit Dampf. Glenn Frey 2013 bei einem Auftritt in Indianapolis.

© imago/ZUMA Press

Nachruf auf Glenn Frey: Hotel Country

Sänger, Gitarrist, Komponist: Glenn Frey von den Eagles ist gestorben - im Alter von 67 Jahren.

„An einem guten Abend gibt es nichts Vergleichbares, als mit dieser Band auf der Bühne zu stehen. Benny Goodman hat mit 82 noch in der Carnegie Hall gespielt und war toll“, sagte Joe Walsh von den Eagles im Sommer 2011 vor dem Konzert in der Berliner Waldbühne. Es war ein wundervoller Abend. Aber es wird keine Abende mit dieser Band mehr geben, keine guten und keine schlechten. Glenn Frey, Sänger, Gitarrist, Komponist und Mitgründer der Eagles, ist am Montag in einem New Yorker Krankenhaus gestorben. Er litt an Rheuma, als Todesursache werden eine Lungen- und eine Dickdarmentzündung angegeben. Er wurde 67 Jahre alt.
Don Henley, der andere Boss der Adler, schrieb: „Ich weiß, dass es mein Leben für immer verändert hat, 1970 Glenn Lewis Frey über den Weg zu laufen. Es wird sehr merkwürdig sein, in einer Welt ohne ihn weiterzumachen. Aber ich werde dankbar sein für jeden Tag, den er in meinem Leben war. Ruhe in Frieden, mein Bruder. Du hast erreicht, was du dir vorgenommen hattest – und mehr.“
Frey stammte aus Detroit, Henley kommt aus Texas. Die beiden Musiker haben den kalifornischen Sound der Siebziger mitgeprägt. Keine andere Band war kommerziell so erfolgreich wie die Eagles. Sie haben gestritten, einander juristisch bekriegt, tolle Musiker wie Randy Meisner, Bernie Leadon und Don Felder gingen, 1981 löste sich die Band auf, 1995 die Wiedervereinigung – sie waren ein feiner, zuverlässiger Live-Act.

Bewegung und Wohlklang

Joe Walsh kam Mitte der Siebziger in die Country-basierte Band, brachte Härte mit. „Hotel California“ wurde zum Triumph, ein Stück, in dem die Zeit in ein dunkles Loch fällt. Die sirrende Hymne hat Frey zusammen mit seinen Kollegen geschrieben. Gäbe es nur diesen einen großen Song, dieses eine Gitarren-Doppel-Solo, die Eagles wären schon dafür in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame gekommen.
Glenn Frey hatte zuvor „Take it Easy“ (mit Jackson Browne) und „Already Gone“ in die Welt gesetzt. Programmatische Titel, die jeder mitsingen kann, optimistisch, harmonisch, voller Bewegung und Wohlklang – als die USA noch ein Land der Träume waren. Die weichen Balladen der Eagles stammen von Glenn Frey: „Lyin’ Eyes“, „New Kid in Town“ und natürlich „Tequila Sunrise“. Wie viel Schmerz, Hangover-Gefühle, Pulverdampf, landschaftliche Schönheit und Harmoniegesang passen in drei Minuten? Der Song gehört zum Western-Album „Desperado“, auf dem Frey und Henley schon 1973 ihre elegante Songschreiberkunst zeigten. Vielleicht ist es ja doch so, wie sie in „Hotel California“ singen. Mr Frey – „you can check out any time you like/ but you can never leave!“

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