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Mode: Pierre Cardin widmet sich ein Museum

Seine Arbeit soll der Nachwelt erhalten bleiben. Der französische Modeschöpfer Pierre Cardin eröffnet am Mittwoch ein Museum, das ihm selbst und seiner 60 Jahre währenden Karriere als Designer gewidmet ist.

Paris - "Ich erreiche das Ende meiner Laufbahn, man sieht mir mein Alter an und ich möchte gerne Spuren hinterlassen", sagte der 84-Jährige bei einem Rundgang durch das Museum. In einer alten Garage im Pariser Vorort Saint-Ouen sind nicht nur die bekanntesten Stücke des früheren Avantgardisten ausgestellt. Auch ein Theater, ein Empfangsraum und Wohnungen gehören zu dem Komplex.

Unter einem großen Glasdach können Modefans an 130 Puppen Kleidungsstücke entdecken, die in den 50er, 60er und 70er Jahren als revolutionär galten. Cardin war 1946 einer der ersten Angestellten des ebenfalls legendären Hauses Dior, allerdings trieb es ihn schon bald zu eigenen Projekten. "Ich habe dort gelernt, was Eleganz ist", sagt der alte Mann - aber schon nach kurzer Zeit sei er "geflüchtet".

Sein Erfolg gab Cardin schon bald Recht, und in Saint Ouen sind die herausragendsten Modelle, die seinen Erfolg ausmachten, ausgestellt: Ein grauer Mantel mit großen schwarzen Knöpfen, ein beigefarbenes Kostüm mit tiefem Kragen im Rücken, ein knallroter Mantel mit Falten, ein cremefarbenes Mantelkleid - diese Stücke beschreiben die Anfänge des Modemachers. In den späten Sechzigern dann war Cardin von der Raumfahrt fasziniert und ließ Eindrücke aus dem All in seine Mode einfließen.

"Hochgradig provokant"

Geometrische Muster, ein Kleid mit zwei ausgeschnittenen Löchern für die Brüste, ein rotes Kostüm, das an der Büste sehr spitz zuläuft - eine Idee, die später beim sehr viel jüngeren Franzosen Jean-Paul Gaultier als Madonnas Spitztüten-BH Furore machte. "Gaultier und die anderen" hätten all seine Ideen aufgegriffen, kommentiert Cardin beim Rundgang zwischen seinen Werken. "Diese Sachen sind immerhin 40 Jahre alt, damals war das hochgradig provokant", bemerkt der 84-Jährige.

Auch Sportkleidung entwarf Cardin, beispielsweise die Trainingsanzüge der französischen Athleten bei den Olympischen Spielen in München 1972. Aus der gleichen Zeit stammen auch Miniröcke in schwarzem oder rotem Vinyl sowie Trägerkleider aus Metall. Klassische schwarze Cocktail- und Abendkleider versah der Modemacher mit einer Hemdbrust, die den Stoßstangen von Citroën-Autos ähnelten - sie wurden damals sogar von einem Karosseriemacher hergestellt. Kein Wunder, dass Cardin sich selbst als "Bildhauer" bezeichnet. Zum Beweis zeigt er all' die Ärmelformen, die er im Laufe seiner Karriere entwarf, "runde, eckige, spitze, ovale, wie Obstscheiben - oder aufgeplustert".

Auch Accessoires aus dem langen Arbeitsleben des Designers gehören zur Ausstelltung; Hüte, Schuhe, Brillen, Gürtel, Masken und Schmuck aus Emaille, Metall, Plastik oder Vinyl. Rund 600 Kleidungsstücke lagern in den Magazinen des Museums, sagt Direktorin Renée Taponier. Ab Dezember sollen auch von Cardin entworfene Möbel ausgestellt werden. (Von Dominique Schroeder, AFP)

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