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Die Sängerin Beyoncé bei den Grammys.

© AFP PHOTO / Kevin WINTER / The Recording Academy via Getty Images

Mit 28 Grammys die erfolgreichste Künstlerin: Beyoncé ist der Star, den die Popmusik verdient hat

Ihre Inszenierung verbindet Kapitalismus und Kunst, dafür hagelt es öfters auch Kritik. Aber Beyoncé hat eine neue Generation von Künstlerinnen inspiriert.

Von Andreas Busche

Es gibt viele Gründe, warum Beyoncé Knowles eine der größten Pop-Künstlerinnen aller Zeiten ist; die Grammy-Auszeichnungen 25 bis 28, die sie Sonntagnacht in Los Angeles erhielt, sind bloßes Zahlenwerk. Queen Bey ist vor allem eine der Größten, weil sie den Widerspruch von Kapitalismus und Kunst, Pop und Politik in ihrer Inszenierung aufgehoben hat.

Ihr Auftritt auf dem Coachella Festival 2018 zählt zu den Sternstunden der Popmusik, in ihm verbindet sie die Vergangenheit (schwarze Marchingbands haben in den USA eine lange Tradition) mit der Gegenwart, der Black-Lives-Matter-Bewegung. Es war ein mächtiges Statement: So sieht die Gesellschaft heute aus. Beyoncé ist der Popstar, den Amerika verdient hat.

Verdichtet wurde dieses Selbstbewusstsein im ikonischen Bild aus dem Musikvideo „Apeshit“, das sie 2019 mit ihrem Mann Jay-Z im Louvre drehte. Das teuerste power couple des Hip-Hop posiert vor der Mona Lisa: Sie eignen sich die (weiße) Kunstgeschichte an, schreiben sich mit einer Selbstermächtigungsgeste darin ein. Grundlage dieser popkulturellen Wirkmacht ist ihr vieles Geld, das ihnen die Türen ins Weiße Haus öffnete und Jay-Z in eine Liga mit Warren Buffett beförderte.

Die „Carters“ nennt sich das Familienunternehmen

Die „Carters“, wie sich das Familienunternehmen nennt, ist zur Marke geworden: Beyoncé mit Babybauch als schwarze Madonna auf Instagram, den Namen ihrer neunjährigen Tochter Blue Ivy (die Sonntag ebenfalls einen Grammy für das Musikvideo von Beyoncés „Brown Skin Girl“ gewann) ließen sie schützen.

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So viel Geld macht angreifbar, wenn es auch um künstlerische Werte wie Integrität geht. Aber Beyoncé hat immer ihre Musik für sich sprechen lassen. In ihrem visuellen Album „Black Is King“ aus dem vergangenen Jahr lässt sie den ganzen afrikanischen Kontinent, beziehungsweise eine Reihe afrikanischer Popstars, nach ihrer Pfeife tanzen (auch dafür hagelte es Kritik), während sie über ihre karikative Arbeit, besonders für das amerikanische Bildungswesen, kaum ein Wort verliert.

Der Streit darüber, welche gesellschaftliche Rolle prominente Schwarze, ob im Pop oder im Sport, einnehmen sollen, wurde lange vor der Bürgerrechtsbewegung geführt. Beyoncé Knowles hat diese Vorbildfunktion angenommen, auch indem sie vielen anderen Frauen den Weg ebnete. Mit den Grammy-Gewinnerinnen H.E.R. und Megan Thee Stallion, die mit der Musik von Beyoncé aufwuchsen, steht die nächste Generation schon bereit.

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