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Angeklagt. Feministinnen wenden den Titel von Émile Zolas berühmten Artikel und Polanskis neuem Film gegen den Regisseur.

© picture alliance/Biennale di Venezia/dpa

MeToo in Frankreich: Roman Polanskis „J'accuse“ wird doch in Pariser Umgebung laufen

Nachdem Polanskis neuer Film zunächst in Randstädten von Paris aus dem Kinoprogramm genommen wurde, kommt er nun doch auf die große Leinwand.

Berichten der französischen Zeitung „LeMonde“ zufolge wird Roman Polanskis neuer Film nun doch in den Kinos der Pariser Umgebung Seine-Saint-Denis zu sehen sein. Gérard Cosme, Präsident der öffentlichen Einrichtungen „EPT Est Ensemble“, zog den Ausschluss von „J'accuse“ aus dem lokalen Kinoprogramm nach einem Treffen mit Kinobetreibern zurück. Demnach wird der Film in sechs Kinos der Umgebung gezeigt.

Am Dienstag hatte der PS-Politiker angesichts starker Proteste zunächst die Kinos in seinem Zuständigkeitsgebiet dazu aufgefordert, den Film aus dem Programm zu nehmen. Nun erklärte Cosme über Twitter, dass er sich diesem Akt der Zensur verweigere. Er könne dem Kampf gegen Gewalt gegenüber von Frauen nicht den Kampf gegen Antisemitismus sowie künstlerische Freiheit entgegenhalten.

Das historische Drama um den Kapitän Alfred Dreyfus thematisiert Antisemitismus am Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Gérard Cosme forderte dennoch zum Boykott des Films auf, betonte seine Unterstützung der MeToo-Bewegung und verlangte, dass der Film durch eine Debatte zu Gewalttaten gegenüber von Frauen begleitet wird.

Die Bekanntmachung neuer Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Regisseur Roman Polanski hatte in Frankreich eine heftige Auseinandersetzung um den Kinostart von seinem neuen Film entfacht. Vergangene Woche hatten Feministinnen eine Vorpremiere des Films in Paris blockiert. Auch anderorts in Frankreich wurde der Film anfänglich abgesetzt, später jedoch wieder ins Programm genommen. Im Februar soll „J'accuse“ in den deutschen Kinos starten.

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