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Messe Art Düsseldorf: Eine starke Region für die Kunst

Stark auch ohne Schweizer Hilfe: Zur zweiten Art Düsseldorf kamen mehr als 40 000 Besucher, viele rheinische Galerien nahmen teil.

Die Schonfrist für die Art Düsseldorf ist mit ihrer zweiten Ausgabe beendet, doch ihre wahre Bewährungsprobe steht noch bevor. Angekommen ist die neue Kunstmesse in den alten Industriehallen im nobleren linksrheinischen Teil Düsseldorfs jedenfalls. Zur Eröffnung am Donnerstag sind die bekannten Sammler der Region geschlossen angetreten, ebenso wie mancher Globetrotter des internationalen Wanderzirkus.

Rund die Hälfte der Aussteller stammt aus dem Rheinland. Waren gerade die Düsseldorfer Kollegen bei der Premiere noch skeptisch, stellt die Teilnahme von 14 Düsseldorfer und zehn Kölner Galerien ein klares Bekenntnis dar. Einen Herbsttermin wünschen sich schon seit dem Umzug der Art Cologne ins Frühjahr viele Marktteilnehmer. Der Besucherzuspruch bestätigt den Messemacher Walter M. Gehlen. Bis vor zwei Jahren hatte er noch mit der Art.Fair eine ursprünglich als Satellit zur Art Cologne gestartete Kunstmesse für das untere Marktsegment betrieben.

Das gehobene Niveau mit international konkurrenzfähigem Angebot bestätigen einige Schwergewichte, die erstmals teilnehmen, darunter Kamel Mennour aus Paris, Marlborough aus London oder Bernier Eliades sowie Breeder, beide aus Athen. Ohne die Minderheitsbeteiligung der Art Basel-Mutter MCH Group wäre es deutlich schwieriger gewesen, ein so hochkarätiges Line Up zusammenzubringen. Der Schweizer Konzern ist jedoch ins Schlingern geraten und hat kurz vor Eröffnung der Art Düsseldorf die Aufgabe seines Engagements bei regionalen Messen bekanntgegeben. Neben Düsseldorf betrifft das Singapur und Neu Delhi.

Ein solides Angebot für Sammler und für's Auge

Messedirektor Gehlen ist froh, dass die Messe Schweiz ihren Rückzug vor seiner Eröffnung verkündet hat: „Der Zeitpunkt hat dokumentiert, dass die Entscheidung wirklich interne Gründe hat.“ Denn hinterher hätte es den Eindruck erwecken können, die Veranstaltung hätte die Erwartungen nicht erfüllt. Das Gegenteil sei der Fall. „Wir haben alle Ziele erreicht, die wir uns gesetzt haben“, erklärt er. Bei einigen Ausstellern und Akteuren in der Stadt habe er jedoch Überzeugungsarbeit leisten müssen: „So etwas sorgt für Irritationen. Man musste erklären, was dabei der Hintergrund war. Aber sie sehen auch, wie die Marke in der Stadt verankert ist.“

Er selbst ist nach wie vor überzeugt, mit seiner Konzentration auf einen regionalen Marktplatz im Rheinland einen Nerv getroffen zu haben: „Für eine starke Regionalmesse braucht man eine starke Region. Das haben wir hier. Woanders würde so eine Messe keinen Sinn machen.“ Ob das Konzept trägt, entscheiden am Ende die Verkäufe. Am Angebot soll es jedenfalls nicht liegen. Das ist mindestens solide, und es ist nicht nur für fast jeden Sammler etwas dabei, sondern auch fürs Auge. Nicht nur der für seine auf Schauwerte konzipierten Auftritte bekannte Johann König (Berlin) oder Sies & Höke, eine der tonangebenden Galerien in Düsseldorf und starke Fürsprecherin der Messe, inszenieren aufwendige Präsentationen.

Auch das „Post Lehman“ getaufte Segment für nach 2008 gegründete Galerien, kann weitgehend überzeugen. Wo viele Teilnehmer sonst eher auf Nummer Sicher gehen und den Umsatz im Blick haben, wollen die jungen Aussteller eine Visitenkarte abgeben. Unttld aus Wien etwa hat eigentlich kaum etwas Handfestes anzubieten. Der Künstler Jonas Lund erklärt auf den Wänden der Koje sein Projekt „Jonas Lund Token“ (JLT), das die Blockchain dazu nutzt, Käufern dieser Kryptowährung Einfluss auf die Arbeit des Künstlers zu geben. 100 000 Einheiten werden höchstens ausgegeben, an Institutionen, Kuratoren, Autoren oder auch an Instagram-Nutzer, die sein Werk ausstellen, abbilden oder sonst wie promoten. Oder Sammler kaufen sich ein. Zehn Euro kostet ein Token. Ein Zertifikat darüber kann man sich immerhin am Stand ausdrucken, siegeln und unterschreiben lassen. Der Stand ist ein Statement. So wie die Art Düsseldorf auch eines sein will: für die Region, die stark genug sein soll für zwei Kunstmessen.

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