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Martin Grubinger beim Eurovision Song Contest (ESC) 2015

© picture alliance / dpa / GEORG HOCHMUTH

Martin Grubinger: Hochgeschwindigkeits-Percussion im Kammermusiksaal

Der Drummer Martin Grubinger spielt Marimba, Woodblocks, Congas und so ziemlich jedes andere Schlaginstrument. Eine Wucht!

Von Jonas Bickelmann

Auf der Bühne des Kammermusiksaals sind einige für diesen Ort ungewöhnliche Objekte aufgebaut. Ganz oben stehen 13 mit Rinderfell bespannte Trommeln, zum Beispiel Congas und Bongos. Eine Ebene tiefer riesige Marimbas, ein Set aus Woodblocks, bauchige Trommeln mit meterbreitem Durchmesser und ein Vibrafon. Ein wenig aus der Reihe fällt nur der Steinway-Flügel.

Der österreichische Percussion-Virtuose Martin Grubinger ist dafür bekannt, dass er sich von musikalischen Traditionen aus den verschiedensten Teilen der Welt inspirieren lässt. Der erst 36-Jährige hat es dabei auf vielen Schlagwerk-Instrumenten zu unglaublicher technischer Präzision geschafft. Martin Grubinger setzt die Schlägel und Drumsticks mit einer Geschwindigkeit ein, die kaum zu begreifen ist.

Er beginnt den Abend im ausverkauften Saal mit einem Marimba-Solo des finnischen Komponisten Kalevi Aho. Erst am Vortag kam die Komposition in Wien zur Uraufführung. Besonders die Triangelklänge beweisen einmal mehr die hervorragende Akustik des Saals. Später spielt Grubinger auch Kalevi Ahos Percussionkonzert „Sieidi“, das von Kultstätten der Samen in Finnland inspiriert ist.

Beim anschließenden „Thirteen Drums“ des Japaners Maki Ishii offenbart sich die körperliche Arbeit, die das Trommeln einfach ist. Trotz einer leichten Erkältung gibt Grubinger alles und reißt das Publikum mit. „Boah“, ruft jemand zum Abschluss.

Schostakowitsch bis Cerha

Nach der Pause spielt er eine Suite seines Vaters, Martin Grubinger senior. Es ist eine aufregende Mischung von lateinamerikanischen Rhythmen bis hin zu radikalen Kompositionen von so unterschiedlichen Künstlern wie Dmitri Schostakowitsch oder Friedrich Cerha.

Fast ist es da ein bisschen schade, dass die Atmosphäre des Kammermusiksaals vor allem zum statischen Lauschen einlädt. Aber da und dort ist doch eine Hand in rhythmischer Bewegung, wippt ein Kopf. Und spätestens beim Applaus zeigt das Berliner Publikum seine gar nicht statische Begeisterung.

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