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Gibt immer. Der Sammler und Verlegersohn Christoph Müller.

© Wolfgang Trautwein/ AsKI e.V.

Maecenas-Preis für Christoph Müller: Der Geber

Am Montagabend wurde in der Akademie der Künste die Maecenas-Ehrung 2019 an Christoph Müller überreicht. Zahlreiche Laudatoren lobten den Sammler aus Tübingen.

Er gibt, sehr viel und immer wieder. Einen wie Christoph Müller gibt es außerdem selten – weshalb er begehrt ist bei Museen, ihren Freundeskreisen und überhaupt allen, die Kunst oder Geld für Kunst sammeln.

Allein seine offiziellen Geschenke, 155 holländische und flämische Gemälde an die Staatlichen Museen Schwerin oder jene 375 Werke dänischer Kunst, die das Pommersche Landesmuseum 2016 in Greifswald erhielt, machen ihn zu einem der großen Mäzene Deutschlands.

Wenn Müller dann auf dem Podium in der Akademie der Künste am Pariser Platz über sein Vorbild, den ehemaligen Berliner Museumsdirektor Max J. Friedländer spricht, dessen Name einen Preis ziert, gestiftet natürlich von Müller, und über den 2017 eine von Müller mitfinanzierte Biografie erschien, dann ahnt man etwas von der ganzen, nicht immer sichtbaren Dimension seiner Hingabe. Darum geht es: der Öffentlichkeit Kunst zugänglich machen, ganz ohne Gegenleistung.

Dafür bekam Christoph Müller Anfang des Jahres den Verdienstorden des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Ihn trug er am Revers, als der Arbeitskreis selbstständiger Kulturinstitute nun in der Akademie feierlich die Maecenas-Ehrung an den 81-Jährigen vergab.

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Florian Illies und Joachim von Zepelin sprachen

Der Festredner Florian Illies behauptete von einem Marmorkopf des Maecenas, die Nase sei ab. Was zeige, so der geschäftsführende Verleger des Rowohlt Verlags, dass man sich in Müllers Metier des Schenkens keine goldene Nase verdienen könne.

Dafür hat man Freunde, Fans und Laudatoren, die Hymnen auf den Sammler und Verlegersohn aus Tübingen anstimmen. So launig wie überschwänglich fiel etwa die Rede Joachim von Zepelins aus, der den Secessions Verlag leitet und Müller seit Langem kennt.

Er erinnerte daran, dass der Freund sich schon in den siebziger Jahren als Chefredakteur des „Tübinger Tagblatts“ für Wahrhaftigkeit engagierte, sich nie den Mund verbieten ließ und einen intensiven Dialog mit den Lesern führte. Seine Lust am Gespräch setzt sich bis heute in Schwerin und Greifswald fort, wo Müller gern selbst durch die Museen führt.

Christoph Müller bedankte sich gerührt. „Ich gebe immer was“, so der Schwabe. Nutznießer ist das Publikum, das in vielerlei Hinsicht von dieser herausragenden Persönlichkeit lernen kann.

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