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Grass

© dpa

Lübeck: Willy-Brandt-Haus feierlich eröffnet

Im Beisein von SPD-Chef Kurt Beck und Literaturnobelpreisträger Günter Grass ist in Lübeck das Willy-Brandt-Haus eingeweiht worden. "Brandt kehrt nun nach Hause zurück", so der Kieler Ministerpräsident Carstensen.

Mit einem Festakt ist das Willy-Brandt-Haus in Lübeck feierlich eröffnet worden. Rund 800 geladene Gäste, darunter Familienmitglieder und politische Weggefährten, ehrten den früheren SPD-Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger (1913-1992). In Reden würdigten SPD-Chef Kurt Beck und der frühere norwegische Außenminister Thorvald Stoltenberg die Lebensleistung Brandts. Literaturnobelpreisträger Günter Grass blickte auf die Entstehungsgeschichte des Museums zurück. Mit der Einrichtung kehre Brandt nach Hause zurück, betonte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU).

Beck bezeichnete Brandt bei den Feierlichkeiten als prägenden deutschen Sozialdemokraten. "Mit keinem Namen der Nachkriegsgeschichte ist so viel Hoffnung auf moralische Erneuerung der Politik, auf mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit verbunden wie mit dem von Willy Brandt", sagte der SPD-Chef. Das Museum sei ein guter Ort, um an Brandt, die Sozialdemokratie und damit an die deutsche Geschichte zu erinnern. In seinem politischen Handeln sei er Visionär und Realist zugleich gewesen, ein Kämpfer für Demokratie und Freiheit.

Frieden und Aussöhnung

Stoltenberg zufolge steht Brandt für die Nachkriegspolitik Deutschlands, für Frieden und Aussöhnung. Er sei Symbol des Landes, das sich wie kein anderes nach 1945 der Aufarbeitung seiner Vergangenheit gestellt habe, betonte der Weggefährte und Vater des amtierenden norwegischen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg. Als Arbeiterjunge Herbert Ernst Karl Frahm in Lübeck geboren, war Brandt 1933 vor den Nazis ins skandinavische Exil geflüchtet.

Grass sagte, später habe Brandt als Regierender Bürgermeister von Berlin, SPD-Vorsitzender, Außenminister und Bundeskanzler durch sein politisches Wirken während der Zeit des Kalten Krieges und durch vorausblickende Analyse über die Landesgrenzen hinweg Weltgeltung gewonnen. Der 80-jährige Literaturnobelpreisträger hatte das Museum bei der Eröffnung seines eigenen Hauses 2002 angeregt, und "nun endlich" habe sich sein Wunsch erfüllt.

Der deutsche Patriot und überzeugte Europäer Willy Brandt habe nun wieder ein Zuhause in Lübeck, sagte Carstensen. Das Museum erinnere an einen bedeutenden Mann, der nie vergessen habe, woher er kam. Das Willy-Brandt-Haus mit seiner Dauerausstellung "Willy Brandt - Ein politisches Leben im 20. Jahrhundert" ist nach Berlin der zweite Standort der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung. Die Einrichtung, deren Umbau insgesamt 2,8 Millionen Euro gekostet hat, ist ab Mittwoch täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Jana Werner[ddp]

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