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Mălina Manovici und Milan Hurduc in "Lemonade"

© Friede Clausz

„Lemonade“ im Panorama: Das Leben kann so sauer sein

Kämpfen für die Greencard: Ioana Uricarus Langfilmdebüt „Lemonade“ im Panorama über eine entschlossene rumänische Krankenpflegerin.

Das ersehnte bessere Leben lässt noch auf sich warten, denn es muss offiziell erst noch genehmigt werden. Zwar hat die rumänische Krankenpflegerin Mara während eines Arbeitsaufenthalts in den USA einen Mann geheiratet, den sie als Patienten kennenlernte, und endlich ist auch ihr Sohn aus einer früheren Beziehung eingetroffen im Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten, doch der Antrag auf eine Greencard liegt immer noch auf dem Tisch des zuständigen US-Beamten. Der lässt sich Zeit, denn er verfolgt seine eigenen perfiden Interessen: Durch sexuelle Dienste soll sich die attraktive Mara bei ihm die Einbürgerung in die USA erst „erarbeiten“. Ohne Greencard gibt es keine unbefristete Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis und auch keinen Kredit.

Ioana Uricaru hat mit „Lemonade“ ihren ersten Langfilm inszeniert. Auf wahre Begebenheiten zurückgreifend verhandelt die Regisseurin Themen wie Korruption, Machtmissbrauch und häusliche Gewalt. Als Mara auch noch ihren Sohn kurz unbeaufsichtigt lässt, gerät sie zunehmend in den Klammergriff eines Systems, dessen Regeln sie noch nicht kennt. Mehr und mehr in die Ecke getrieben, wird Mara dennoch nicht zum naiven Opferlamm in einer fremden harten Welt gemacht.

Allen Widrigkeiten zum Trotz entwickelt sie die Resilienz der verzweifelt Entschlossenen: „Wenn das Leben dir eine Zitrone gibt, mach Limonade draus.“ Sensibel und überzeugend spielt Malina Manovici eine Frau, die geradezu emblematisch wirkt für den Aufbruchwillen vieler Osteuropäer. Der letzte Satz des Films klingt rebellisch: „Da ist ein Balkon!“ Er bietet eine schöne Aussicht.

24.2., 22.30 Uhr (Cubix 7); 25.2., 20 Uhr (International)

Anke Westphal

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