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LeBron James und Bugs Bunny im Basketballfilm: Warum „Space Jam 2“ kaum zu ertragen ist

Ein Vierteljahrhundert nach dem ersten Teil muss sich Basketballstar LeBron James durch „Space Jam: A New Legacy“ dribbeln. Als Zuschauer leidet man mit.

Ganz schön hart, der Sohn eines Superstars zu sein. Umso mehr, wenn man nicht in die Fußstapfen der Basketballikone LeBron James treten möchte. Dieser drangsaliert Junior Dom (Cedric Joe) auf dem Court lieber mit Wurfübungen, statt ihm Anerkennung für seine Fähigkeiten als Videospielentwickler zu zollen. Doch dann entführt eine bösartige Künstliche Intelligenz (Don Cheadle) den Sprössling in die digitale Matrix „Serververse“. Die einzige Möglichkeit der Befreiung, ist – natürlich – der Triumph gegen ein Team aus digital aufpolierten NBA-Champions, dem „Goon Squad“. Klingt seltsam vertraut?

Vor einem Vierteljahrhundert trat Michael „Air“ Jordan in „Space Jam“ mit Bugs Bunny, Daffy Duck und Schweinchen Dick in einem epischen Basketballspiel gegen außerirdische Fieslinge an. Geplante Fortsetzungen des Kultfilms mit Golfstar Tiger Woods oder Skaterlegende Tony Hawk platzten. Nun darf also NBA-Champion LeBron James das Allstar-Team der Looney Tunes in „Space Jam: A New Legacy“ wieder zum Leben erwecken.

Hanebüchene Geschichte, flaches Gagfeuerwerk

Dass dabei ausgerechnet sein Sohn das Team der gegnerischen Mannschaft anführt, ist bloß eine der vielen abstrusen Wendungen einer hanebüchenen Geschichte über die vorhersehbare Vater-Sohn-Annäherung auf dem Spielfeld. Strapazierte die Zusammenführung von Zeichentrickfiguren und realen Schauspielern bereits 1996 die Sehgewohnheiten, dreht Regisseur Malcolm D. Lee den Wahnsinn noch viel weiter. Sein Mix aus Cartoon, Computeranimation und Filmaufnahmen ist ein beeindruckender, aber schwer verdaulicher Bilderrausch. Die chaotischen Jagden durch überladene digitale Welten und das niemals abreißen wollende flache Gagfeuerwerk erschöpfen schnell.

Man wähnt sich 115 Minuten lang im feuchten Traum eines Warner-Bros.-Produktmanagers, denn das „Serververse“ ist mit sämtlichen Filmcharakteren der Studiogeschichte vollgestopft. So finden sich Fred und Wilma Flintstone neben dem Clown Pennywise aus „Es“ im Publikum wieder, der Nachtkönig aus Game of Thrones jubelt mit den Droogs aus „Clockwork Orange“, King Kong und der Gigant aus dem All geben sich Fistbumps. Gelangweilte Eltern dürfen im Kino also immerhin die Helden ihrer Kindheit zählen, während sie ihrem überforderten Nachwuchs die Hand halten.

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