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Gute Show: Layla trotzt im Frannz Biergarten dem Regen.

© Dominique Brewing

Layla im Frannz-Club: Trapper und Poeten

Selbstbestimmt, stark und vielseitig: Das großartige Konzert der Rapperin Layla auf dem Pop-Kulturfestival.

Die ersten Beats setzen ein, Layla nimmt noch schnell einen Schluck aus der Weinflasche und springt pünktlich zu ihrem Einsatz auf die Bühne. Mühelos und keineswegs gestresst rappt sie ihren Hit „Hustla“. Die Rapperin und Sängerin steht im langen Mantel auf der Bühne des Frannz Gartens, es ist wenig sommerlich und während ihres Auftritts fängt es an zu nieseln.

Corona und der Regen hätten das Pop-Kultur Festival 2021 ins Wasser fallen lassen können, doch der Drang nach Livemusik und danach, endlich wieder tanzen zu können, scheint größer. In Regencapes und unter Schirmen trotzt die Menge dem Wetter. Auch Layla zeigt sich erleichtert, dass so viele Menschen den Weg zu ihr gefunden haben.

Bei der Band vor ihr sei das noch anders gewesen. Der Frannz Garten bietet, im Vergleich zu anderen Locations der Kulturbrauerei, dank der Bäume guten Schutz vor dem Nass.

Ihre erste Single „Choppa“ hat Layla, auch bekannt als Layla Boe, im Januar 2020 veröffentlicht. Dieses Jahr folgte dann die EP „Traboe“. Gefeatured wird Layla auf bekannten Deutschrap-Playlists wie „Modus Mio“ und „Deutschrap Brandneu“ von Spotify sowie „Deutschrap Radar“ von Apple Music und das alles selfmade.

Unglaublich nahbar

Mit smoothen Sounds und klaren Texten behauptet sie sich in der sonst so männerdominierten Rapwelt. Ihre Lyrics sind Programm: „Ich verteil’ Körbe wie beim Picknick / Komm mir nich’ zu nah’, denn, Bro, ich rede nicht, ich kick’ dich / Sag’ mir nicht, was ich tun oder lassen soll, es bringt nix / Verpiss dich, bevor du dich versiehst und dein Genick bricht“.

Laylas Message ist selbstbestimmt, feministisch und stark. Gleichzeitig ist sie auch auf der Bühne unglaublich nahbar. Sie freut sich über alle im Publikum, die mitsingen und tanzen, ihre Songs kennen und sie feiern. Zwischen den Tracks erzählt sie keine Plattitüden, sondern gibt ehrliche Einblicke in ihren Arbeitsprozess und die Stories hinter den Songs.

Zum Beispiel wie sie sich von OG Keemo in ihrem Video zu „Dichter“ den Afro hat abrasieren lassen. Jetzt rappt sie „er ist verliebt, ich mach’ ’n Trapper zu ’nem Dichter / Goethe, wenn er spittet, aber nur, wenn er’s für mich sagt“ mit millimeterkurzen, blonden Haaren.

Alle Altersgruppen sind da

Ihre Altersgruppe wird aus dem Publikum als „sexy“ gebrandet, was Layla prompt in ihrer Instagram-Story verbreitet. Tatsächlich stehen neben Hardcore-Layla-Fans und jungen Menschen auch Mittvierziger und -fünfziger im Frannz Garten. Schließlich kennen Empowerment, Selbstbewusstsein und Sex-positive Texte kein Alter, sondern sind einfach sexy. Gleichzeitig ist Layla so vielseitig, dass für alle etwas dabei ist: Rap, UK Garage Sound, R’n’B, Trap.

Die 40 Minuten Performance verfliegen viel zu schnell. Dank 3G und Open-Air-Location bleibt die Menge nicht lange auf den Bierbänken und bewegt sich zu Laylas Trap- und Rap-Beats. Obwohl die Show am frühen Abend stattfindet und es noch nicht mal angefangen hat zu dämmern, bringt Layla eine Clubatmosphäre mit. Eine Handvoll Songs, darunter „Blicke“, „24/7“, „Creamy“ und „Massari Mami“, dann ist der Auftritt auch schon vorbei.

Weil die Slots eng getaktet sind, kann die Rapperin den Zugabe-Wünschen nicht nachgehen, lässt es sich aber nicht nehmen auf dem Weg von der Bühne noch a capella und mit unglaublich klarer Stimme weiterzusingen. Als Nächstes tritt Layla im September auf dem nulldreinull-Festival in Marienwerder bei Berlin und dem Reeperbahnfestival in Hamburg auf.

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