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Filmstill aus "Landstück"

© Vineta Film

"Landstück" auf der Berlinale: Schafe, Rinder, Säue

Echtes Heimatgefühl: Volker Koepp feiert im Berlinale Forum die Uckermark und zeigt in „Landstück“ innige Impressionen gefährdeter Naturschönheit.

Selig, wer diesen hohen Himmel sein Eigen nennt. Falls er außer Volker Koepp, dem hartnäckigsten Himmelsfilmer des deutschen Dokumentarfilms, überhaupt jemandem gehört. Blassblau und mit zarten Schäfchenwolken überzogen, wölbt er sich über grünen Endmoränenhügeln. Vögel zwitschern, Wind weht, der Lauf der Sonne lässt Schatten über Wiesen und Äckern wandern. Kein lautes Menschenwerk trübt heile Frühlingspracht.

Koepp und seine Kamerafrau Lotta Kilian, die anstelle des bewährten Thomas Plenert, aber mit derselben Seelenruhe ein prachtvolles Kulturlandschaftspanorama nach dem anderen abschwenkt, betreiben in „Landstück“ eine herrlich maßlose Feier uckermärkischer Naturschönheiten. Zartes Buchengrün, weiße Buschwindröschen, blaue Feldwicken, schimmernde Seen, flackernde Nordlichter, blökende Schafe, muhende Rinder, grunzende Säue – das sind innige Impressionen, wie sie Kulturfilmers Bilderbuch nicht schöner festhalten kann.

Sympathische Helden

Das Gegenbild, sozusagen das Pflanze gewordene Böse, sind endlose, zur Energiegewinnung bestimmte Monokulturen aus Mais und Raps. Sie sind das grüne Gold der im Film kritisierten Agrarinvestoren, die dafür verantwortlich sind, dass in der Uckermark „kein einfacher Mensch“ mehr Land kaufen kann. Von 2006 bis heute erhöhte sich der Preis für einen Hektar von 4000 bis 5000 Euro auf 20 000 bis 30 000 Euro, erzählt einer der Biobauern, die der Regisseur im für ihn typischen, aus rund 70 Dokumentarfilmen bekannten Plauderton interviewt.

Bauern, Nachbarn, ehemalige LPG- Bäuerinnen und der kenntnisreiche und meinungsstarke Biologieprofessor Michael Succow sind Koepps sympathische Helden. Einige kennt er schon lange, ist der gebürtige Pommer doch selber seit Jahrzehnten Uckermärker und hat seiner Herzensgegend – wie in Ausschnitten zu sehen – schon in „Das weite Feld“ (1976) und „Uckermark“ (2002) filmische Denkmäler gesetzt. Das macht, dass Ich-Erzähler Koepp im Gegensatz zu seiner letzten Ost-Europa-Erkundung „In Sarmatien“ in „Landstück“ mehr auf Heimatgefühl als auf Information setzt. Das mag mancher als thematisch dünn empfinden, ist aber konsequent Koepp.

17.2., 18.45 Uhr (Delphi), 18.2., 19.30 Uhr (Cinemaxx 4), 20.2., 12 Uhr (Arsenal), 21.2., 16.30 Uhr (Akademie der Künste)

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