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Ungleiche Brüder. Ian (links) hat magische Fähigkeiten, Barley steht auf Metal-Musik.

© Disney/Pixar

Pixar-Film im Kino: Fallstricke des Erwachsenwerdens

„Onward – Keine halben Sachen“ ist ein Fantasy-Abenteuer mit zweiter Ebene. Ein Elfenmärchen für alle, die Magie in der Gegenwart suchen.

Von Jonas Bickelmann

Das Animationsstudio Pixar verpackt kindliche (und erwachsene) Ängste in moderne Märchen. In „Onward – Keine halben Sachen“ steht ein nerdiger Teenager im Mittelpunkt, der ohne Vater aufgewachsen ist und nicht weiß, wer er in dieser Welt sein soll. Regisseur Dan Scanlon hat selbst früh seinen Vater verloren und verarbeitet die persönlichen Erfahrungen in seinem zweiten Pixar-Langfilm nach „Die Monster-Uni“ von 2013.

Es ist eine Coming of Age-Geschichte und zugleich ein Fantasy-Abenteuer. Ian, die Hauptfigur, ist ein blauer Elf. Der Film mischt nahtlos Märchenhaftes mit der Gegenwartswelt: Der Mantikor, ein der persischen Sagenwelt entlehntes Löwen-Skorpion-Wesen, betreibt zum Beispiel einen Fastfood-Laden; der neue Freund der Mutter ist ein Polizei-Zentaur mit mittelmäßigem Sinn für Humor und einige der fiesen Mitschüler sind Trolle.

All diese Kreaturen haben ihre magischen Fähigkeiten verloren, weil sie lieber den Komfort der Moderne auskosten, als selbst Probleme zu lösen. An seinem Geburtstag erhält Ian ein Relikt der Vergangenheit: Der Vater hat ihm einen Zauberstab hinterlassen, außerdem eine Beschwörungsformel, die es dem Toten für einen Tag erlaubt, ins Diesseits zurückzukehren. Dem Vater zu begegnen, ist Ians größter Wunsch.

Diese Fusion aus Familienkonflikt und Heldenreise hat schon in Pixar-Klassikern wie „Findet Nemo“ oder „Alles steht Kopf“ Rührung und Spannung garantiert. In „Onward“ ist die Moral allerdings etwas einseitig: Ian lernt mit technisch-magischen Spielereien und seinen Unsicherheiten umzugehen, aber Zusammenarbeit ist nicht seine Stärke.

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Wenn man an Nemo, Pixars berühmtesten Halbwaisen denkt, war der deutlich besser darin, eine Gruppe unterschiedlichster Fremder zu einem Team zu machen. Ian hat andere Probleme, nämlich ein kopfloses Paar väterlicher Beine. Denn als er die Zauberformel nachspricht, erscheint zwar ein Mann, aber nur von der Schuhsohle bis gerade über die Gürtellinie.

Um den Vater zu vervollständigen, bleiben Ian und seinem älteren Bruder Barley nur 24 Stunden. Barley ist ein Metalhead und Aktivist für Baudenkmäler aus der magischen Vergangenheit; so etwas wie die Elf-gewordene Idee des liebenswürdigen, aber eigenartigen Verwandten. Die Fantasy-Abenteuer der Brüder beruhen auf den Fallstricken des Erwachsenwerdens. Um die zu bewältigen, braucht es Magie. Und zwar von der ganz realen Sorte.
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