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SCIENCE-FICTION „Pacific Rim“: Wir sind die Roboter

Eigentlich wäre es sinnvoll, auch in der regulären Kinofassung von „Pacific Rim“ den kurzen Einspieler vor dem Film zu zeigen, der in der Pressevorführung zu sehen war. In dem faselt Guillermo del Toro, Typ bebrillter Regiehobbit, irgendwas von „epic battles“ und wünscht viel Spaß.

Von Jörg Wunder

Eigentlich wäre es sinnvoll, auch in der regulären Kinofassung von „Pacific Rim“ den kurzen Einspieler vor dem Film zu zeigen, der in der Pressevorführung zu sehen war. In dem faselt Guillermo del Toro, Typ bebrillter Regiehobbit, irgendwas von „epic battles“ und wünscht viel Spaß. Genau das ist die Einstellung, mit der man an diesen vergnüglichen, spektakulären, aber auch recht idiotischen Sommerblockbuster herangehen sollte.

Allein schon die Exposition: In naher Zukunft krauchen gigantische Alienmonster aus einem Dimensionsriss am Meeresgrund und stampfen die Metropolen an der Pazifikküste zu Klump. Die Menschheit baut riesige Roboter, gesteuert von je zwei neuronal verbundenen Piloten, die sich den Biestern entgegenwerfen und sie in städtezermalmenden Kämpfen plattmachen. Dummerweise reißt der Nachschub immer gefährlicherer Kaiju- Ungeheuer nicht ab, während die Anzahl der Roboter und ihrer Piloten dezimiert wird. Also braucht man radikalere Lösungen, zumal sich ein hochhaushoher Schutzwall als wenig nützlich erwiesen hat.

Natürlich ist „Pacific Rim“ motivisch schamlos aus der Historie japanischer Monsterfilme zusammengeklaut. Besonders beim Design der schauderhaft hässlichen Viecher schielt del Toro immer mal wieder mit zwinkerndem Auge auf die abseitigeren der Original-Kaiju wie den Stachelsaurier Angilas oder den Megahummer Ebirah. Anders als Roland Emmerich, der in seinem „Godzilla“-Remake den sportiven Aspekt der Monsterkämpfe vernachlässigt hat, gelingt es del Toro, den trashig-verspielten Geist der Vorbilder mit den visuellen Möglichkeiten eines Blockbuster-Budgets zu verbinden.

Das Resultat sind Zerstörungsorgien und Kampfsequenzen von nie gesehener Wucht, die allerdings – auch 180 Millionen Dollar sind irgendwann verbraucht – mehrheitlich im dauerverregneten Halbdunkel stattfinden. Die eher aus TV-Serien bekannten Schauspieler wie Idris Elba („The Wire“) oder Charlie Hunnam („Sons of Anarchy“) haben dem Effekteoverkill wenig entgegenzusetzen, obwohl das Drehbuch hübsche Szenen für „Hellboy“ Ron Perlman als Aliendevotionalienhändler und das von Charlie Day und Burn Gorman verkörperte Mad- Scientist-Pärchen bereithält. Filmkunstfans sollten um die Cineplexe einen weiten Bogen machen, aber wer ein Faible für irrwitzige Monster-Roboter-Action mit Del-Toro-Touch hat, darf „Pacific Rim“ nicht verpassen. Monströs. Jörg Wunder

USA 2013, 131 Min., R: Guillermo del Toro, D: Charlie Hunnam, Rinko Kikuchi, Idris Elba

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