zum Hauptinhalt
Sean Penn Emile Hirsch

© AFP

Hollywood-Geflüster: Keine klaren Favoriten für den Film-Oscar

Das Getuschel, der "Oscar-Buzz", über die Favoriten für die Oscar-Verleihung beginnt bereits im Dezember. Da es kaum klare Favoriten gibt, dürfte es in diesem Jahr besonders spannend werden.

Von Barbara Munker, dpa

Vor einem Jahr hatten der britische Star Helen Mirren und US-Regisseur Martin Scorsese ihren Oscar schon so gut wie in der Tasche. Zwar werden Hollywoods wichtigste Trophäen erst Ende Februar vergeben, aber bereits im Dezember gab der "Oscar-Buzz" - das Getuschel und die Vorhersagen um die Favoriten - die Richtung vor. Nach ihrem königlichen Auftritt in "The Queen" galt Mirren als klare Siegerin. Scorsese war nach 26 Jahren mit sieben enttäuschten Oscar-Hoffnungen im achten Anlauf überfällig. Sein Thriller "The Departed: Unter Feinden" steckte prompt vier Trophäen ein - darunter als bester Film des Jahres und für die beste Regie.

Klare "Frontrunner" gibt es diesmal nicht. Es ist kein "Titanic"- oder "Herr der Ringe"-Jahr, in dem alle Oscar-Hoffnungen auf wenigen Filmen ruhen. Hollywoods spannendes Rätselraten könnte mit der Bekanntgabe der Golden-Globe-Nominierungen leichter werden. Die Mitte Januar verliehenen Globes gelten als wichtiger Wegweiser für die Oscar-Gala. Filmkritikerverbände in Los Angeles und New York haben in den letzten Tagen bereits ihre Wahl getroffen. Vorschusslorbeeren erhielt der Westernthriller der Coen-Brüder "No Country for Old Men" über eine erbarmungslose Menschenjagd in Texas, mit dem spanischen Star Javier Bardem als Serienkiller. Gut im Rennen liegt auch Sean Penns Überlebensdrama "Into the Wild" mit Emile Hirsch als Aussteiger in der Wildnis von Alaska.

Premieren-Festival vor Weihnachten

Daumen hoch gab es für die britische Romanverfilmung "Abbitte", mit Keira Knightley und James McAvoy als Liebespaar. Mit dem "Goldenen Löwen" von den Filmfestspielen in Venedig für seinen Erotik-Thriller "Gefahr und Begierde" geht der Oscar-prämierte Regisseur Ang Lee gestärkt an den Start. Doch der Andrang ist groß. Bis Weihnachten geht es jetzt Schlag auf Schlag, ein großer Film nach dem anderen kommt in die US-Kinos, um sich noch für das Oscar-Rennen zu qualifizieren. Am 26. Dezember schickt die Film-Akademie die Stimmzettel an über 5000 Mitglieder. Vier Wochen später werden im Morgengrauen die Nominierungen verlesen. Und am 24. Februar geht Hollywoods größte Trophäen-Party über die Bühne.

Der "Drachenläufer" setzt Mitte Dezember in den US-Kino zum Endspurt an. Marc Forster hat den Bestsellerroman von Khaled Hosseini über eine Jungenfreundschaft in Afghanistan verfilmt. Tim Burtons Musikthriller "Sweeney Todd" mit einem singenden Johnny Depp startet am 21. Dezember, zeitgleich mit dem unterhaltsamen Polit-Drama "Der Krieg des Charlie Wilson", das mit Tom Hanks, Julia Roberts und Philip Seymour Hoffman hochkarätig besetzt ist. Der kleine, preiswerte Streifen "Juno" könnte den Großen die Show stehlen, ganz im Stil der Familienkomödie "Little Miss Sunshine", die 2007 gleich vier Oscar-Nominierungen einheimste. "Juno" dreht sich um einen ungewollt schwangeren Teenager auf der Suche nach perfekten Adoptiveltern.

Julie Christie, Angelina Jolie und Cate Blanchett gut im Rennen

Die Schauspielerin Julie Christie kann mehr als 40 Jahre nach ihrem Oscar-Gewinn für "Darling" auf weitere Trophäen hoffen. Sie überzeugte die US-Kritiker mit ihrem Porträt einer Alzheimer-Patientin in der einfühlsamen Ehestudie "An ihrer Seite". Für Angelina Jolie könnte sich "Ein mutiger Weg" auszahlen, für Cate Blanchett ihr gekonnter Auftritt als Bob Dylan in "I'm Not There".

Die US-Kritiker setzen auf Daniel Day-Lewis in dem Drama "There Will Be Blood", auf Emile Hirsch, der für "Into the Wild" auf die Knochen abmagerte. Tommy Lee Jones glänzt als pensionierter Soldat in dem Kriegsdrama "In the Valley of Elah", George Clooney als Wall Street Banker in dem Film "Michael Clayton", Denzel Washington als Drogenbaron in "American Gangster".

Richtig eng wird es auch beim Rennen um den Auslands-Oscar. 63 Ländern haben ihr Beiträge eingereicht, eine Rekordzahl in der Geschichte Hollywoods. Deutschland tritt mit dem Film "Auf der anderen Seite" des in Hamburg geborenen türkischstämmigen Regisseurs Fatih Akin (34) an. Schon ein Platz unter den fünf Nominierten wäre ein großartiger Sieg. (mac/dpa)

Zur Startseite