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Fuchs und Bauer.

© Illustration: Kai Würbs/Atlantis Verlag

Kinderbuch "Und dann kam der Fuchs": Raubtier in friedlicher Mission

Füchse erobern inzwischen die Städte. Der österreichische Autor Heinz Janisch erzählt aber in einem Bilderbuch von einem außergewöhnlichen Landfuchs.

Lange Zeit war der Fuchs schlecht beleumundet. Er galt als Übeltäter, der die Gans gestohlen hatte und sie wieder hergeben sollte. Sonst würde ihn der Jäger holen mit seinem Schießgewehr. So drohte jedenfalls das Kinderlied, das vielleicht sogar noch heute gesungen wird. Klar, der Fuchs stammt aus der Familie der Hunde und ist ein Raubtier. Vor engem Kontakt wird gewarnt, weil dabei die Tollwut übertragen werden könnte. Vor allem in freier Wildbahn.

Vom Jäger zum Sammler

Unbestritten ist jedoch auch die Klugheit des Fuchses und seine Anpassungsfähigkeit. Als Kulturfolger hat er sich in den Städten angesiedelt, dort wurde aus dem Jäger ein Sammler, der sich von Weggeworfenem ernährt. Inzwischen soll die Dichte der Fuchspopulationen in bewohnten Gebieten deutlich größer sein als in der freien Natur. Ihre Hauptstadt ist Berlin, wo etwa tausend Tiere leben. Viele Berliner kennen einen Fuchs persönlich. Einer frequentiert den kleinen Park hinter dem Tempodrom, ein anderer hat sein Revier am Hansaplatz. Noch bekannter ist der Bergmann-Fuchs von der gleichnamigen Straße.

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Der Held des Bilderbuches „Und dann kam der Fuchs“ gehört aber eindeutig zu den Landfüchsen. Mantraartig beginnt der österreichische Autor Heinz Janisch jeden Kommentar zu einer Doppelseite mit „Und dann kam der Fuchs“. Kai Würbs hat die wunderbaren, gedämpft farbigen Illustrationen gemalt. Ein Fuchs nähert sich dem Bauernhof, und die Tiere werden unruhig. Die Hühner flattern hin und her und suchen ihren Stall, die Gänse schnattern aufgeregt, die Katze verschwindet im Haus, die Mäuse ducken sich, die Kühe muhen genervt.

[Heinz Janisch und Kai Würbs: Und dann kam der Fuchs. Atlantis Verlag, Zürich 2021. 16 €. Ab vier Jahre]

Ein Thriller. Wann beginnt das Blutbad, welches Tier muss dran glauben? Keine Angst, der Fuchs kommt in friedlicher Mission. Er hat eine anheimelnd beleuchtete Tür gesehen und eine Hand, die freundlich winkt. „Da bist du ja, alter Freund!“, sagt der Bauer. Der Abendbrottisch ist gedeckt, und für den Gast steht eine Schüssel bereit. Mensch und Fuchs – ein schönes Paar.

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