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A.L. Kennedy: Onkel Stan und Dan und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer. Aus dem Engl. von Ingo Herzke. Illustrat. Emma Correll, 272 S. 14,95 €. Ab neun Jahren.

© Coverfoto: orell füssli Kinderbuch-verlag, Zürich

Kinderbuch: Ein Trampolin voller Eichhörnchen

Die schottische Autorin A.L. Kennedy erzählt urkomische Geschichten. Nun liegt ihr zweites Buch vor

Bert, das Lama aus Peru, ist eigentlich sehr glücklich in Schottland, wo es Himbeermarmelade im Überfluss gibt. Doch Bert fühlt sich beobachtet von einem merkwürdigen Fremden. Ganz in Weiß gekleidet, starrte er ihn an, „als sei der ein grässlicher Missgriff – wie ein Trampolin voller Eichhörnchen“. Der seltsame Fremde sucht das Ungewöhnliche, denn „jeder weiß, dass Ungewöhnlichkeit zu schrecklichen Krankheiten führt“, notiert er in sein Büchlein. Bert und seine Lamafreunde wissen nicht, in welcher Gefahr sie schweben. So beginnt die schottische Autorin A. L. Kennedy ihr zweites Kinderbuch „Onkel Stan und Dan und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer“ (orell füssli Kinderbuch, Zürich 2019, 272 Seiten, 14,95 Euro), das Emma Correll wieder mit ihren skurrilen kleinen Zeichnungen illustriert hat.

Mit ihrem ersten Roman, der im vergangenen Jahr unter dem Titel „Onkel Stan und Dan und das fast ganz ungeplante Abenteuer“ erschienen ist, hat Kennedy bewiesen, dass sie urkomische Geschichten erzählen kann. Das tat sie wohl schon als Kind, aber zur Höchstform lief sie auf, als sie ihren Patenkindern Honor und Xavier, Söhnen der Schauspielerin Tilda Swinton, Geschichten erzählen musste. Warum daraus nicht ein Buch machen. Wer das erste Buch gelesen hat, weiß, was ihn erwartet. Groteske Abenteuer um den immer gut gelaunten Onkel Stan, den nichts aus der Ruhe bringt, seinen Freund Dan, den Dachs, und die sprechenden Lamas von Stans Farms, von denen Gina Lollobrigida Lama das interessanteste und extravaganteste Tier ist.

Alles Fröhliche verursacht Schmerzen

Dieses Mal ist der Frieden auf der Lamafarm und im angrenzenden Dorf Pandrumdroochit in Gefahr, denn der merkwürdige Fremde, ein falscher Arzt und Hypnotiseur, will den Menschen einreden, das Ungewöhnlichkeit eine Krankheit sei. Alles abseits des Üblichen, alles Fröhliche verursacht ihm körperliche Schmerzen. Er versucht, diese besonderen Menschen in seinem „Institut für Hochsicherheit und Heilung von Ungewöhnlichkeit“ angeblich zu heilen – und macht sie so zu gleichgeschalteten „grauen Mäusen“.

Sprühende Fantasie

Onkel Stan passt das gar nicht, und so heckt er einen Plan aus, dem Fremden das Handwerk zu legen. Kennedy sprüht nur so vor Fantasie, man meint ihre Patenkinder zu hören, wie sie sie anfeuern und immer mehr wollen, nach noch verrückteren Geschichten verlangen, von denen heute alle profitieren.

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